Kreml: „Geht nicht“

Grünpolitikerin darf nicht zu Nawalny-Begräbnis

Ausland
28.02.2024 22:26

Jede Menge Wirbel gibt es nach wie vor um das für kommenden Freitag geplante Begräbnis des verstorbenen Kreml-Gegners Alexej Nawalny. Die Witwe Julia Nawalnaja wirft den Behörden vor, sich nun auch noch über das Andenken ihres Mannes lustig zu machen. Davon kann auch die außenpolitische Sprecherin der Grünen im Nationalrat ein Lied singen. Beinhart teilte Moskau dem österreichischen Außenministerium nämlich mit, dass sie kein Visum für die Beisetzung bekommen würde.

„Daran, dass wir keinen Ort für eine zivile Trauerfeier und die Verabschiedung von Alexej haben, sind genau zwei Menschen schuld - Wladimir Putin und (der Moskauer Bürgermeister, Anm.) Sergej Sobjanin“, zeigte sich Nawalnaja auf Twitter-X erzürnt. Die „Leute im Kreml“ hätten Nawalny getötet, sich über seine Leiche lustig gemacht, danach seine Mutter ausgelacht und nun würden sie auch noch sein Andenken in den Schmutz ziehen. „Wir wollen keine Sonderbehandlung“, gab Nawalnaja zu verstehen. Es müsse lediglich den Menschen die Gelegenheit gegeben werden, sich normal von Alexej zu verabschieden: „Bitte stören Sie uns einfach nicht.“

Am Freitag mit dabei sein wollte auch die österreichische außenpolitische Sprecherin der Grünen im Nationalrat, Ewa Ernst-Dziedzic. Sobald am Mittwochvormittag der Zeitpunkt des Begräbnisses klar gewesen sei, habe sie die russische Botschaft um einen Termin zur Ausstellung eines Visums ersucht, erzählte Ernst-Dziedzic. Auch das österreichische Außenministerium sei mit der Botschaft in Kontakt gewesen und habe sich darum bemüht, dass sie dieses Visum bekomme. Ihr Büro habe bereits einen Flug über Dubai nach Moskau gebucht. „Doch dann kam die Antwort direkt an das Außenministerium: Nein, das geht nicht“, schilderte sie. Ernst-Dziedzic selbst lagen gleichzeitig keine Informationen vor, dass andere österreichische Politiker planen, das Begräbnis des russischen Oppositionsführers zu besuchen.

So etwas ist ihr noch nie passiert …
Als Mandatarin sei ihr Derartiges noch nie passiert. Schließlich sei die Erteilung von Visa für Personen mit diplomatischen Reisepässen Formsache und es habe nie Verzögerungen gegeben, erläuterte die Politikerin. „Zum Beispiel: Ich fliege nächste Woche nach Turkmenistan und die Visaausstellung hat zehn Minuten gedauert“, erzählte sie. Ein Sprecher der russischen Botschaft erklärte Mittwochabend, dass er nicht über die Causa informiert sei.

„Da es nicht möglich ist, Nawalny vor Ort in Moskau zu gedenken, werde ich gleichzeitig mit dem Begräbnis um 12.00 Uhr am Freitag hier in Österreich ein Gedenken veranstalten und einen Kranz an die Botschaft übergeben“, kündigte die Nationalrätin an. Nawalny selbst habe sie leider nie persönlich getroffen, lediglich bei einer Veranstaltung sei man sich einmal über den Weg gelaufen.

Nawalnys Todesursache nach wie vor ungeklärt
Nawalny starb nach Behördenangaben in einem Straflager in der sibirischen Arktisregion Jamal. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt. Der durch den Giftanschlag 2020 und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. Nach Angaben von Nawalnys Team ist im Totenschein von „natürlichen“ Ursachen die Rede, es betont allerdings vehement, dass ihn auf jeden Fall Kreml-Herrscher Putin ermordet habe. Der Politiker wurde 47 Jahre alt.

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