„Starke Schmerzen“

Häftling trotz aktivem Herzgerät hingerichtet

Ausland
05.08.2025 22:04

Eine Hinrichtung, bei der der Verurteilte einfach nicht sterben kann – so etwas Ähnliches dürfte sich in Nashville, Tennessee abgespielt haben. Der 69-jährige US-Todeskandidat Byron Black sollte durch die Giftspritze sterben, sein Herzschrittmacher machte dies allerdings zur Tortur ...

Im Vorfeld hatten die Anwälte des Häftlings laut Medienberichten Befürchtung geäußert, dass das Herzgerät, das laut „New York Times“ als Herzschrittmacher und Defibrillator fungieren kann, während der Hinrichtung Stromstöße abgeben könnte, um ihn am Leben zu erhalten. Zudem brachte das Anwaltsteam seine geistige Behinderung vor, um die Hinrichtung zu verhindern. Sie sprach nach der Hinrichtung von der Aushöhlung der Rechtsstaatlichkeit. Black war seit Jahren dement, litt unter Nierenversagen und dem besagten Herzleiden. 

„Er hat wiederholt gesagt: ,Es tut so weh‘“
Offiziell hieß es von der Gefängnisverwaltung, Byron Black hatte die Injektion erhalten und sei danach um 10.43 Uhr für tot erklärt worden. US-Medienvertreter, die der Hinrichtung als Zeugen beiwohnten, berichten allerdings grausame Details. 

So sei der Vorhang zur Hinrichtungskabine um 10.31 Uhr aufgegangen, Black habe keine letzten Worte gesprochen, allerdings nach der Verabreichung des tödlichen Mittels gestöhnt und nach Luft gerungen. Der Gefängnisgeistliche, der neben dem Verurteilten stand, berichtete nachher, Black habe immer wieder von starken Schmerzen gesprochen: „Er hat wiederholt gesagt: ,Es tut so weh.‘“

Gefängnisdirektor Frank Strada verkündete die Nachricht von der Hinrichtung.
Gefängnisdirektor Frank Strada verkündete die Nachricht von der Hinrichtung.(Bild: AP/Mark Humphrey)
Die Familie der Opfer verlas anschließend eine Erklärung.
Die Familie der Opfer verlas anschließend eine Erklärung.(Bild: AP/Mark Humphrey)
Die Todesstrafe in den USA ist umstritten, immer wieder kommt es zu Demonstrationen.
Die Todesstrafe in den USA ist umstritten, immer wieder kommt es zu Demonstrationen.(Bild: AP/Mark Humphrey)
(Bild: AP/Mark Humphrey)
Das Gefängnis wurde verstärkt abgesichert.
Das Gefängnis wurde verstärkt abgesichert.(Bild: AP/Mark Humphrey)

Einige der Journalisten hatten in den Wochen davor einer anderen Hinrichtung beigewohnt, bei der dasselbe Mittel verwendet worden war. Der Verurteilte damals habe allerdings keine derartigen Äußerungen von sich gegeben, berichtet NBC. 

Opferfamilie nun erleichtert
Ob es wirklich an dem Herzgerät lag, dass Black bei seiner Hinrichtung derart litt, soll nun eine Obduktion klären. Der 69-Jährige war seinerzeit zum Tode verurteilt worden, weil er in den 1980er Jahren seine damalige Freundin und ihre zwei kleinen Töchter umgebracht hatte. Die Opferfamilie ließ eine Erklärung verlesen, in der es hieß, dass man nun erleichtert sei. Man habe nie eine Entschuldigung erhalten.

Die Todesstrafe ist in den USA umstritten, auch Byron Blacks Hinrichtung war von Protesten begleitet. Fortschritte in der Forensik sowie Enthüllungen über Justizirrtümer nähren Zweifel an der Unfehlbarkeit des Systems – in den vergangenen Jahren ist das Bewusstsein dafür gewachsen, dass möglicherweise auch Unschuldige exekutiert wurden. Soziale Ungleichheit und Rassismus spielen ebenfalls eine Rolle.

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