„Gleiche Stimme“

Mehrfach-Bankräuber muss 20 Jahre ins Gefängnis

Tirol
05.08.2025 22:47

Beim Prozess nach fünf Banküberfällen in Innsbruck und Kufstein stritt ein Tiroler (26) vier von fünf Taten ab. Am zweiten Prozesstag am Dienstag belastete ihn eine Zeugin aber schwer. Sie erlebte die Schreckensmomente eines Überfalls gleich zweimal und sagte aus: „Es war derselbe Täter.“ Der Erstangeklagte fasste 20 Jahre aus, sein Mittäter muss für 13 Jahre in Haft.

Wie berichtet, hatte sich der 26-Jährige nur im Fall eines einzelnen Banküberfalls am 5. Juli 2024 in Innsbruck für schuldig bekannt. Die anderen Überfälle seien größtenteils von „einem Bekannten“ von ihm begangen worden. Näheres zu diesem „Phantom“ blieb aber unklar.

Der Theorie von mehreren verschiedenen Tätern widersprach die Zeugin vehement. Sie hatte gleich zwei Überfälle in derselben Filiale in Innsbruck miterleben müssen. „Für mich war es ein und dieselbe Person“, sagte sie vor dem Richter und den Geschworenen. „Es war sein Verhalten, seine Größe, seine Stimme, die ich auch jederzeit wiedererkennen würde“, führte sie aus.

Zitat Icon

Es war sein Verhalten, seine Größe, seine Stimme, die ich auch jederzeit wiedererkennen würde.

Eine bedrohte Bankmitarbeiterin als Zeugin

Täter hatte offenbar Wissen aus vorherigem Coup
Zudem habe sich der Bankräuber beim zweiten Überfall „gut ausgekannt“. So steuerte er gezielt einen Kasten an, in dem sich beim ersten Coup der Tresor befunden hatte. Und er reagierte äußerst ungehalten, als er erkennen musste, dass der Safe inzwischen in den Keller verlegt worden war. Auch eine im Anschluss als Zeugin einvernommene Kollegin schloss sich an: „Sein Verhalten war gleich, beim zweiten Mal war er aber noch aggressiver.“

Das Duo wohnte zusammen, wollte sich aber gar nicht richtig kennen.
Das Duo wohnte zusammen, wollte sich aber gar nicht richtig kennen.(Bild: Johanna Birbaumer)

Der erstangeklagte Österreicher beteuerte am Montag, dass ihm der „eigentliche Täter“, den er „aus der Kokain-Szene“ kenne, von den Überfällen erzählt habe. Zumindest drei der vier Banküberfälle seien von diesem Mann begangen worden, für einen vierten sei wiederum eine andere Person verantwortlich. Näheres bzw. konkrete vollständige Namen blieb der Angeklagte aber schuldig.

Zusammen gewohnt, aber nur „flüchtig bekannt?“
Der zweitangeklagte Russe (33) stritt indes jede Beteiligung an den Überfällen ab. Den 26-Jährigen kenne er nur „flüchtig“, obwohl er bei ihm gewohnt habe. Es sei einmal die Rede davon gewesen, dass der Erstangeklagte „am Innsbrucker Mitterweg irgendwas machen will“. Dort hatten sich ebenfalls Überfälle ereignet. Insgesamt lag die Gesamtbeute bei den fünf Überfällen bei 580.000 Euro.

Einsatz nach einem der Überfälle in Kufstein
Einsatz nach einem der Überfälle in Kufstein(Bild: ZOOM Tirol)

Auch DNA-Spuren stark belastend
Erörtert wurde auch ein gerichtsmedizinisches Gutachten, laut dem DNA-Abriebe und Mischspuren beider Angeklagter in verschiedenen Konstellationen festgestellt wurden. Ein Beamter des Landeskriminalamtes erklärte darauf, warum es sich bei den fünf Überfällen nicht um Taten verschiedener Einzeltäter, sondern um eine zusammenhängende Serie handeln würde.

Nach Einvernahme der verbliebenen Zeugen zogen sich die Geschworenen am Nachmittag zur Beratung zurück. Das Urteil ließ lange auf sich warten, erst in den späten Abendstunden wurde verkündet, dass beide Männer eine nicht unwesentliche Zeit hinter Gittern verbringen werden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Tirol
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt