Kurz vor Begräbnis

Moskau gnadenlos: Nawalny-Anwalt wurde verhaftet

Ausland
27.02.2024 21:23

Nach Alexej Nawalnys Tod geht das russische Regime nun gegen dessen Umfeld vor. Laut Medienberichten hat die Polizei den Anwalt der Mutter des Kremlgegners festgenommen. Eine öffentliche Trauerfeier soll wohl sabotiert werden. 

Der Jurist Wassili Dubkow hatte vergangene Woche die Mutter Ludmilla Nawalnaja zum Straflager „Polarwolf“ begleitet, in dem Nawalny gestorben war.  Er half letztendlich dabei, die Herausgabe von Nawalnys Leichnam zu erwirken.

„Ordnungswidriges Verhalten“
Dubkow sei in die Polizeidienststelle in Schtscherbinka in Moskau gebracht worden, schrieb etwa die „Nowaja Gaseta“ am Dienstag. Dem Verteidiger der Mutter von Nawalny wird „ordnungswidriges Verhalten“ vorgeworfen. 

Nawalny starb nach Behördenangaben in einem Straflager in der sibirischen Arktisregion Jamal. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt. Der durch den Giftanschlag 2020 und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. Nach Angaben von Nawalnys Team ist im Totenschein von »natürlichen« Ursachen die Rede. Der Politiker war zum Zeitpunkt des Todes 47 Jahre alt.

Niemand will Saal für Trauerfeier bereitstellen
Derweil wird auch die Organisation einer Trauerfeier für den Kremlkritiker nach Angaben seines Teams von den russischen Behörden behindert. „Nach einem Tag Suche haben wir immer noch keinen Trauersaal gefunden“, schrieb Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch auf der Plattform X.

Einige Bestattungsunternehmen hätten erklärt, sie seien ausgebucht, andere hätten abgelehnt, sobald der Name Nawalny gefallen sei. „An einer Stelle wurde uns gesagt, dass den Beerdigungsinstituten verboten worden sei, mit uns zu arbeiten.“

Hunderte Festnahmen von Nawalny-Sympathisanten
Nachdem der Leichnam Nawalnys am Wochenende den Angehörigen übergeben worden war, hatte das Team am Montag angekündigt, eine öffentliche Trauerfeier organisieren zu wollen. Die nun auftretenden Hindernisse sind nicht unerwartet. Schon bisher sind die Behörden hart gegen Trauerbekundungen für den schärfsten Kritiker von Präsident Wladimir Putin vorgegangen. Hunderte Menschen wurden in Russland bei der Niederlegung von Blumen für Nawalny festgenommen.

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