Das österreichische Bundesheer kauft weitere 225 Stück des Radpanzers „Pandur Evolution“ für rund 1,8 Milliarden Euro. Bei der Unterzeichnung des Vertrags betonten Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Kanzler Karl Nehammer (beide ÖVP) die Wichtigkeit, aufzurüsten.
Nehammer erinnerte daran, dass das Verteidigungsbewusstsein seit Beginn des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine „deutlich gestiegen“ sei. Mit dem nun angelaufenen Prozess des Nachrüstens bügle man „Fehler der Vergangenheit“ aus, so Nehammer. „Das ist ein permanenter Prozess“, sagte er vor der Vertragsunterzeichnung mit General Dynamics European Land Systems in Wien-Simmering, wo der Schützenpanzer zum Teil gefertigt wird.
„Arbeitsplätze und Steuereinnahmen“
„Wir müssen dafür sorgen, dass die Neutralität eine glaubhaft wehrhafte bleibt“, betonte der Kanzler. Er sah einen „besonderen Tag“ für das Heer und auch einen „guten Tag“ für den heimischen Wirtschaftsstandort. Denn über 70 Prozent der Wertschöpfung bleiben demnach in Österreich, an der Produktion beteiligt seien über 200 österreichische Unternehmen: „Das bedeutet Arbeitsplätze und Steuereinnahmen“, so Nehammer.
Der Ukraine-Krieg hat uns gezeigt, dass wir bei der gepanzerten militärischen Mobilität aufrüsten müssen.
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner
Über das seit 20 Jahren „größte Paket für die Landstreitkräfte“ freute sich die Verteidigungsministerin. Lange habe man sich in der Vergangenheit sicher gefühlt, nun sei aber der „konventionelle Krieg auf unseren Kontinent zurückgekehrt“, so Tanner: „Das hat uns gezeigt, dass wir im Bereich der gepanzerten militärischen Mobilität aufrüsten müssen.“

Einsatz auch im Ausland
Bisher habe man über drei verschiedene Varianten des Schützenpanzers verfügt, künftig werden es zwölf sein, darunter etwa Varianten mit 120-mm-Mörserkampfsystem, mit mobiler Flugabwehr und elektronischer Kampfführung. Zum Einsatz kommen sie im In- und Ausland. Zulaufen werden sie vor allem der dritten Jägerbrigade. Wie viele dann tatsächlich zu Auslandseinsätzen entsendet werden, hänge vom jeweiligen Mandat ab, so Tanner.
Neues Personal muss sich erst finden
Eine Herausforderung werde jedenfalls die Rekrutierung des nötigen Personals sein, räumte Tanner ein. Für den „Pandur Evolution“ braucht es drei Mann Besatzung und die entsprechenden Mechaniker.
Der Geschäftsführer von General Dynamics European Land Systems-Steyr (GDELS-Steyr), Martin Reischer, lobte die bisherige Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen und Experten des Heeres. Die Dauer der vertraglichen Zusammenarbeit bis 2032 bedeute Planungssicherheit, freute sich Reischer, der ankündigte, Personal aufzustocken. Zudem könne man in die weitere technologische Entwicklung investieren.
Beweglich und schnell
Der „Pandur Evolution“ wird in Wien von General Dynamics European Land Systems produziert und ist eine Weiterentwicklung des bewährten „Pandur“. Das gepanzerte Radfahrzeug bietet den Soldaten im Inneren Schutz vor Splittern, vor Beschuss durch Infanteriewaffen oder vor Minen und zeichnet sich durch Beweglichkeit und hohe Geschwindigkeit aus. Zum Einsatz kommt er bei Infanterieverbänden. Aktuell verfügt das Bundesheer über knapp mehr als 100 Stück von diesem Schützenpanzer.
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