Vor der Rache des Kreml ist niemand gefeit, wie der Fall Alexej Nawalny zeigt. Auch vier Landsleute werden von Putins Geheimdienstleuten als Staatsfeinde geführt.
Nach insgesamt 95.994 Regimekritikern lässt Kreml-Zar Wladimir Putin aktuell fahnden.
Putin lässt nach Estlands Regierungschefin fahnden
Auf der Rache-Liste ganz oben tauchen zum Beispiel prominente Politiker wie Estlands Regierungschefin Kaja Kallas auf. Sie hatte in Russland für Aufregung gesorgt, weil sie sich im Baltikum-Land für die Entfernung von Denkmälern aus der Sowjet-Zeit eingesetzt hat.
Bei einem knappen Drittel der Gesuchten handelt es sich um russische Staatsbürger, gefolgt von rund 10.000 Armeniern und ebenso vielen Usbeken.
Vier heimische Staatsbürger
Aber der lange Arm des Kreml reicht natürlich auch bis Mitteleuropa. Die „Krone“ hat die vom russischen Exil-Nachrichtenportal „Mediazona“ veröffentlichten Daten unter die Lupe genommen und stieß auf insgesamt vier heimische Staatsbürger.
Ein 1969 geborener C. B. (Name der Redaktion bekannt) wird ebenso angeführt wie ein in Australien geborener A. M., der mittlerweile die rot-weiß-rote Staatsbürgerschaft besitzt.
Vorwurf: Als ausländische Söldner für Ukraine gekämpft
Weiters tauchen zwei Landsleute unter der Rubrik „Rybar“ auf. Ihnen wird vom Staat vorgeworfen, als ausländische Söldner für die Ukraine zu kämpfen. Weiters werden elf Ausländer als „Feinde“ angeführt, die aktuell in Österreich leben. Die Liste reicht hierbei von einem Armenier in der Steiermark bis zum Träger eines Drachen-Tattoos in Niederösterreich.
Gedenkstätte vor russischer Botschaft in Wien wächst
Unterdessen herrschte am Samstagnachmittag ein ständiges Kommen und Gehen vor der Botschaft Russlands in Wien, wo Angehörige der russischen Community seit Freitag mit einer improvisierten Gedenkstätte an Nawalny erinnern. Zeitweilig waren bis zu 20 Personen in der Reisnerstraße gleichzeitig anwesend, die teils auf einem Bauzaun auch Plakate mit sehr expressiver Kritik an Kremlchef Wladimir Putin und seinem Regime anbrachten.
Anders als während einer spontanen Kundgebung am Freitagnachmittag, bei der auch lautstark Sprüche gegen Putin skandiert wurden, dominierte am Samstagnachmittag stilles Gedenken an den Oppositionspolitiker. Viele, vor allem jüngere Russinnen und Russen, hatten Tränen in den Augen, sie hinterlegten Blumen auf dem Gehsteigrand und stellten Grablichter auf.
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