Einst gab es über 50

Aussterbendes Handwerk: Kärntens letzter Kürschner

Kärnten
10.02.2024 10:01

Umstritten ist mittlerweile das Tragen von Pelzen, doch das Handwerk des Kürschners ist eines der ältesten. Einst gab es über 50 Kürschner in Kärnten, nun noch einen einzigen.

„Es ist selten, dass es soviel Wertschätzung für Mitarbeiter gibt“, freut sich Näherin Claudia Mayer, die seit 13 Jahren im Herzogstädter Betrieb „Peter’s Pelze“ arbeitet. In St. Veit sind Kärntens letzte Kürschnermeister Peter Subosits und Sohn Philipp am Werkeln. „Es war mein Traum, dieses Handwerk zu beherrschen. Ich bin ja quasi in der Werkstätte groß geworden. Daher habe ich nach der Matura die Lehre gemacht“, so Philipp. Fünf Jahre später hatte er seinen Meisterbrief in der Tasche. Vater Peter weiß: „Vor über 100 Jahren ist der Kürschner noch von Hof zu Hof gezogen.“ Heute gibt’s in Kärnten nur noch einen einzigen Kürschner.

Von Ötzi bis in die Gegenwart
Sohn Philipp hat im 35. Jubiläumsjahr den Familienbetrieb übernommen: „Das schätze ich sehr. Es macht mich stolz. Traurig stimmt mich, dass unser Handwerk stirbt.“ Der Ursprung des Tragens von Pelzen führe ja bis in die Eiszeit zurück. „Sonst hätten Menschen damals nicht überlebt. Wir reden von einer der ältesten Zünfte der Welt“, sagt der 31-jährige Philipp. Auch der Mann aus dem Eis, „Ötzi“, die Menschen im Mittelalter und Napoleon hatten sich mit Pelzkleidung gewärmt.

Ein Handwerk mit Geschichte
Bereits um das Jahr 1160 schlossen sich Kürschner zu Zünften zusammen. „Eigentlich sollte unser Handwerk Weltkulturerbe werden. Und man muss bedenken: Ein Pelz hinterlässt im Vergleich zu Plastikjacken keinen bedenklichen ökologischen Fußabdruck“, so der Junior, der oft geerbte Felle bearbeitet, denn Fell hat eine enorm lange Lebensdauer. Die Maschine, auf der Felle von Fuchs, Waschbär, Lamm und mehr verarbeitet werden, hat Jahrzehnte am Buckel. Innenfutter werden mit der über 100 Jahre alten Pfaff-Nähmaschine genäht.

Handarbeit und neues Leben für alte Stücke
In der Werkstätte stellt Subosits auch Decken, Pölster, Jacken, Mäntel - das dauert dann schon bis zu 100 Stunden -, Kappen und Lodenmäntel mit Innenfell für Jäger her. „Vieles wird händisch genäht.“ Auch der Muff der Damen ist wieder modern geworden. Subosits: „Wir begutachten oder verarbeiten alte Stücke und geben auch Omas Pelz wieder ein modernes Flair.“

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