Der Kinofilm „Persona Non Grata“ von Antonin Svoboda ist inspiriert von den Erfahrungen der Ex-Skirennläuferin Nicola Werdenigg. Gerti Drassl spielt die Hauptrolle - die „Krone“ traf beide zum Interview.
Großes Echo löste es in Österreich aus, als im Jahr 2017 die ehemalige Skirennläuferin Nicola Werdenigg sexuelle Übergriffe aus ihrer aktiven Zeit öffentlich machte. Nun kommt mit „Persona Non Grata“ ein Film in die Kinos, der u. a. auf ihren Erfahrungen basiert. Aber: „Es ist mir wichtig, dass es kein Biopic über mich ist. Ich will das Thema in den Vordergrund rücken und nicht mich als Person.“
Denn Werdenigg setzt sich weiter dafür ein, dass Machtmissbrauch, nicht nur im Sport, ein Ende findet: „Ich verspreche mir von dem Film, dass er Menschen Mut macht, sich zu öffnen. Wichtig ist zu zeigen, dass die Betroffenen nicht allein sind. Es ist mir ein riesiges Anliegen, dass sich die Situation verbessert. Aber wir alle wissen, dass es noch irrsinnig viel zu tun gibt. Ich werde es nicht mehr erleben, dass Machtmissbrauch nicht mehr existiert. Aber ich habe eine Enkeltochter und einen Enkelsohn - und für die mache ich das.“
Ob sie sich heute noch als „Persona Non Grata“ fühle? „Nein, überhaupt nicht. Natürlich bin ich in der Skibranche damit nicht gut aufgenommen worden. Aber ich verstehe auch die Reaktionen dieser Menschen, teilweise meiner Ex-Kolleginnen. Deren ganze Welt waren ihre Erfolge im Skirennsport. Das ist so wichtig für die Identität und den Selbstwert. Und dann kommt jemand und zeigt die Schattenseiten her. Das ist schwierig.“ Sie habe das nicht persönlich genommen: „Tatsächlich habe ich laut lachen müssen, als ich die E-mail vom ÖSV mit der Klagsandrohung geöffnet habe. Damit haben sie das Thema ja nur befeuert. Es hat im Nachhinein der Sache gedient. Wie es mir eigentlich geht, hat mich jedenfalls niemand gefragt.“
Publikumsliebling Gerti Drassl spielt im Film die Hauptrolle. Sie habe sich sofort für das Projekt interessiert, habe Werdenigg schon damals bewundert: „Ich fand das sehr mutig und authentisch. Man hat gespürt, da will jemand etwas verändern. Aber die Dimension ist mir erst jetzt bei der Recherche bewusst geworden, was da alles auf sie eingebrochen ist.“ Drassl glaubt, um die Situation zu verbessern, müsse man bei den Kindern anfangen: „Wir müssen ihnen vermitteln, dass sie sich immer positionieren dürfen. Man soll nicht sagen, ,Darüber reden wir nicht‘ - doch, darüber reden wir!“
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