Für Aufregung sorgte der „Krone“-Bericht über den vor Paketen überquellenden Supermarkt in Hernals. Dieser rief jetzt das Marktamt auf den Plan. Doch das Problem ist noch viel größer.
Rund um Weihnachten ist das Paketaufkommen in Wien auf dem Höchststand. Für die Paketbranche ist das eine logistische und menschliche Herausforderung.
Wie diese nicht zu bewältigen ist, das zeigt der aktuelle Fall einer Abholstation - die eigentlich ein Supermarkt ist - in Hernals. Hier türmen sich Dutzende Packerln zwischen Lebensmitteln. Eine Kundin brachte es gegenüber der „Krone“ auf den Punkt: „Wenn du Glück hast, findest du irgendwann selbst dein Paket.“
Marktamt wurde umgehend aktiv
Das ist nicht nur bezüglich Kundenservice bedenklich, sondern auch noch gefährlich. Der „Krone“-Artikel rief daher auch das Marktamt auf den Plan. Die Mitarbeiter rückten Montagvormittag an. Marktamtsdirektor Andreas Kutheil: „Das Marktamt ist die Konsumentenschutzabteilung der Stadt. Daher wird selbstverständlich auch allen Beschwerden nachgegangen. Wenn zum Beispiel Fluchtwege mit Paketen in Supermärkten verstellt werden, stellt dies ein Sicherheitsrisiko dar, gegen das natürlich sofort vorgegangen werden muss.“
Mittlerweile sind die Packerln wieder in dem eigens vorgesehenen Raum verstaut, und Kunden können in Ruhe und sicher ihre Einkäufe erledigen.
Bis zu 350.000 Packerl pro Tag
Der Fall in Hernals ist aber nur das Symptom eines größeren Problems. Wien leidet unter einer Packerlflut. Kurier-, Express- und Paketdienste haben alle Hände voll zu tun (siehe Grafik). Aktuell werden in Wien von Post und anderen Anbietern bis zu 350.000 Pakete pro Tag zugestellt - Tendenz steigend.
Ganze Branche ist im Wandel
Und das hat negative Auswirkungen auf die Mitarbeiter - zu diesem Schluss kommen die Arbeiterkammer und Forscher der Uni Wien: „Leiharbeit führt vielfach zu unsicherer Beschäftigung, enormem Arbeitsdruck, unbezahlten Überstunden und starken gesundheitlichen Belastungen der Arbeiter. Die Einkommen sind oft niedrig - die Teuerung verschärft die finanzielle Situation.“
Doch auch die Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen. Die hohen Spritpreise, Materialengpässe sowie städteplanerische Defizite setzen den Anbietern zu. Tatsächliche Gewinner dieser Entwicklung scheint es nicht zu geben.
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