Turbo-Kamera

Wenn es schneller gehen muss: Casios EX-ZR200 im Test

Elektronik
27.04.2012 18:00
Wer aus der Masse der Anbieter herausstechen möchte, der spezialisiert sich am besten auf eine Nische. Das gilt insbesondere für den bereits mehr als gesättigten Markt für kompakte Digitalkameras. Das japanische Traditionsunternehmen Casio setzt bei den Modellen seiner Exilim-Reihe daher seit geraumer Zeit vor allem auf einen Faktor: Geschwindigkeit. So auch beim diesjährigen Flaggschiff, der Exilim EX-RZ200. krone.at hat die Turbo-Kamera unter die Lupe genommen.

"Während andere Kameras noch das Objektiv ausfahren, machen Sie mit der EX-ZR200 längst die besten Fotos und Videos", wirbt Casio für sein heuriges Spitzenmodell und verspricht dazu passende Spitzenzeiten: In nur 0,98 Sekunden soll die Kompakte einsatzbereit sein, um Fotos in einem zeitlichen Abstand von lediglich 0,27 Sekunden zu schießen. Nicht zuletzt deshalb, weil der Autofokus binnen 0,13 Sekunden sein Ziel ins Visier nehmen und scharf stellen soll.

Mit der Stoppuhr überprüfen ließen sich diese Werte nicht, gefühlt bleiben aber keine Zweifel daran, dass die EX-ZR200 schnell ist, verdammt schnell sogar – vorausgesetzt, die Speicherkarte spielt auch mit. Ihren Geschwindigkeitsvorteil macht sich die Kamera gleich mehrfach zunutze. In erster Linie gilt das für die Highspeed-Serienaufnahmen, die die Exilim bei voller Auflösung mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde anfertigt, und das auf Wunsch sogar während der Videoaufnahme.

Zugleich wird die Serienbildaufnahmefunktion für eine ganze Reihe von Modi bzw. Motivprogrammen genutzt, um aus mehreren Einzelaufnahmen ein perfektes Bild zu formen. So etwa beim HDR-Modus oder der Highspeed-Nachtszene, aber auch bei der sogenannten Hintergrundunschärfe-Funktion, bei welcher der Bildhintergrund so verarbeitet wird, dass ein leichter Unschärfe-Effekt entsteht.

Ausreichend Brennweite für jeden Bedarf
Die Kombination mehrerer Aufnahmen zu einem Foto erfolgt schließlich auch beim sogenannten Multi Frame SR Zoom. Dieser erweitert den 12,5-fach optischen Zoom der Kamera rechnerisch um das Doppelte – "mit nahezu optischer Zoomqualität", wie es seitens Casio heißt. Qualitative Abstriche muss man dabei natürlich dennoch in Kauf nehmen, für den Nutzer ergibt sich durch die Überlagerung mehrerer Einzelbilder jedoch der Vorteil, dass selbst weit entfernte Objekte noch gut aus der freien Hand und relativ scharf abgelichtet werden können (siehe Weitwinkel- und anschließende Freihand-Aufnahme mit Superzoom oben).

Mit einer Brennweite von 24 Millimetern im Weitwinkel- und bis 300 Millimetern im Telebereich dürfte die 16-Megapixel-Kamera aber auch ohne Nachhilfe bereits einen Großteil der Motive vor die Linse holen. Bei ausgefahrenem Objektiv und voller Abblendung (f/7.9) sollte allerdings ausreichend Licht vorhanden sein, neigt die Exilim ab einer Lichtempfindlichkeit von ISO 800 (maximal ISO 3.200) doch zu sichtbarem Rauschen. Außerdem treten im Telebereich mitunter Farbsäume zutage.

Motivprogramme für jede Gelegenheit
Die Blende lässt sich im manuellen Modus übrigens selbst einstellen, wenngleich dafür leider nur zwei Blendenstufen zur Verfügung stehen. Deutlich umfangreicher gestaltet sich das Angebot bei den Automatiken und Motivprogrammen, von denen sich viele - wie die Programm-, Blenden- und Zeitautomatik auch - schnell und bequem über das Wählrad aufrufen lassen, darunter etwa zwei HDR-Modi und der Schwenkpanoramamodus.

Wer es besonders bequem mag, kann die Wahl der passenden Aufnahmeeinstellungen also getrost der intelligenten Motiverkennung überlassen oder alternativ gezielt über das Menü aus einem der zahlreichen Motivprogramme die passende Szenerie wählen. Mit insgesamt 34 Presets fällt das Angebot fast schon zu umfangreich aus: Neben den Klassikern wie Panorama, Nachtaufnahme oder Sport finden sich hier verschiedenste Motivprogramme für Haustier, Essen, Kind und Co.

Videos in Full-HD
Wie es sich für Digitalkameras inzwischen gehört, versteht sich die Exilim neben der Fotografie auch auf das Filmen in Full-HD. Rund 36 Minuten hochauflösenden Videomaterials ließen sich mit der EX-RZ200 theoretisch am Stück auf eine 16 Gigabyte große SD-Speicherkarte packen, allerdings ist die maximale Aufnahmezeit auf 29 Minuten limitiert. Uneingeschränkt nutzbar ist während des Filmens hingegen der Zoom, dessen Geräusche sich jedoch auf der Stereo-Tonspur bemerkbar machen können. Die Aus- und Wiedergabe auf PC oder Fernseher erfolgt mittels USB, AV-Ausgang oder Mini-HDMI.

Erwähnt werden sollte abschließend noch die Akkuleistung: Voll geladen schafft der integrierte Lithium-Ionen-Akku der 205 Gramm schweren Kamera laut CIPA-Standard nämlich gute 480 Schnappschüsse oder rund zweieinhalb Stunden Videomaterial. Erhältlich ist die Exilim in den Farben Schwarz, Weiß, Blau und Pink. Übers Internet ist sie aktuell ab günstigstenfalls 225 Euro zu haben.

Fazit: Einer alten Fotografenweisheit zufolge ist die beste Kamera diejenige, die man dabei hat – und auch schnell zur Hand. In dieser Hinsicht kann die Exilim voll punkten: Sie ist nicht nur blitzschnell einsatzbereit, sondern löst auch ebenso schnell aus, was sie für Freunde des Highspeed-Daumenkinos sowie der Sport-Fotografie interessant machen dürfte. Aufgrund ihres großen Zoom-Bereichs und der langen Akku-Leistung macht die Kompakte aber auch auf Reisen eine gute Figur. Dank umfangreicher Motivprogramme richtet sie sich in erster Linie an den Einsteiger. Manuelle Einstellmöglichkeiten sind zwar vorhanden, jedoch nicht in dem Maße, wie es sich ambitioniertere Fotografen wünschen würden. Der 15,9-CMOS-Bildsensor liefert eine passable Bildqualität, vielleicht wären weniger Pixel jedoch mehr gewesen, um das Problem des Bildrauschens besser in den Griff zu bekommen.

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