„Irreführend, Quatsch“
Kam per Fax: Ärger um gefälschte Impfstoff-Warnung
Während die Corona-Infektionszahlen derzeit enorm steigen, sorgt nun auch ein Warnschreiben für zusätzliche Verunsicherung in Deutschland. Vor Kurzem trudelten in deutschen Arztpraxen Fax-Schreiben mit dem Rote-Hand-Warnsignal auf, die angebliche Verunreinigungen in mRNA-Covid-19-Vakzinen anführten. Verfasser der Briefe ist der sogenannte medizinische Behandlungsverbund. Die deutschen Behörden dementieren aber und sprechen von Fälschungen.
Man wünsche sich eine möglichst ruhige Vorweihnachtszeit, poltert jetzt die Deutsche Pharmazeutische Zeitung in ihrer Online-Ausgabe, allerdings: „Umso ärgerlicher, je gefährlicher ist es, wenn die Teams in den Praxen und Offizinen (Apotheken; Anm.) gerade jetzt mit irreführendem Quatsch zusätzlich beschäftigt und schlimmstenfalls verunsichert werden. Gemeint ist jenes unsägliche Schreiben einer ominösen Gruppe namens ,Medizinischer Behandlungsverbund‘ (MBV). Darin wurden Ärztinnen und Ärzte vor angeblichen DNA-Verunreinigungen in mRNA-basierten Covid-19-Impfstoffen gewarnt, sollten sogar Rückstellmuster (zur Untersuchung; Anm.) einschicken.“
Rote Hand wird bei Risiken und Rückrufen verwendet
Versehen seien die Schreiben mit dem Rote-Hand-Zeichen gewesen. Dabei handelt es sich um eine in Deutschland und Österreich gebräuchliche Form eines Informationsschreibens, mit dem über Arzneimittelrisiken informiert wird. Auch im Falle eines Rückrufs von fehlerhaften Chargen wird die Rote Hand, eigentlich eine geschützte Bildmarke, verwendet.
Im Falle des aktuellen Schreibens ging es offenbar um eine gezielte Desinformation zu den mRNA-Covid-19-Impfstoffen. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel behördlich federführend ist, reagierte mit einer geharnischten Stellungnahme. Zusammengefasst: alles falsch, widerrechtliche Verwendung eines geschützten Symbols.
Behörde: „Keine Hinweise auf Verunreinigung“
Die in der EU zugelassenen mRNA-Impfstoffe würden im Rahmen der ständigen Prüfung der Chargen durch die Hersteller und durch die amtlichen Arzneimittelkontrolllabors (OMC-Labors) nach den Kriterien des europäischen Direktorats für die Qualität von Arzneimitteln (EDQM) getestet bzw. beurteilt. „Alle in Deutschland vertriebenen Chargen des von der EU-Kommission zugelassenen Covid-19-Impfstoffprodukts Comirnaty (in allen Indikationen und Konzentrationen) wurden entsprechend OMCL-Leitfaden und Zulassungsvorgaben geprüft, und für alle Chargen wurde nach erfolgreicher Prüfung die staatliche Chargenfreigabe für Deutschland erteilt“, stellte das amtliche Institut fest.
Auch die deutsche Kassenärztliche Bundesvereinigung schrieb: „Die KBV weist darauf hin, dass keine Hinweise auf eine Verunreinigung von mRNA-Impfstoff vorliege.“
Wer steckt hinter dem „Behandlungsverbund“?
Deutschen Medienberichten zufolge steckt hinter den falschen Rote-Hand-Briefen ein dubioser, aus Deutschland stammender Geschäftemacher, der auch schon schnell Impfunfähigkeitsatteste produzierte oder über seinen „Behandlungsverbund“ Therapien wegen angeblicher Impfschäden vermitteln will.
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