Erneut zeigen Bilder brutale Abrichtemethoden - doch die Lobby kämpft weiterhin verbissen darum, Trainings dieser Art weiterhin für jedermann zu ermöglichen. Elf große Tierschutzorganisationen bilden nun eine gemeinsame Front und fordern starke Maßnahmen.
Die Aufnahmen wurden bereits vor längerer Zeit südlich von Graz gemacht. Der Hundesportplatz in Unterpremstätten ist offiziell als Ausbildungsplatz des österreichischen Hunde-Dachverbands (ÖKV) angeführt und bietet auf seiner Homepage Training mit „Herz und Verstand“ an.
Der Tierschutzexperte und ehemalige Amtstierarzt Prof. Dr. Rudolf Winkelmayer ist entsetzt: „Offensichtlich tierquälerische Ausbildungsmethoden, wie auf diesem Video deutlich erkennbar, sind sofort einzustellen! Eine tierschutzgerechte, zeitgemäße Hundeausbildung hat mit viel Empathie und auf Basis aktueller verhaltensbiologischer Erkenntnisse zu erfolgen.“
Gemeinsam stark
Mittlerweile hat sich auch eine breite Allianz von Tierschutzorganisationen formiert, denn der gezeigte Fall ist bei weitem nicht der einzige. Sie haben ein gemeinsames Statement (siehe ganz unten) formuliert, das eine einheitliche und bessere Regelung zum Wohle der Tiere und der Menschen vorsieht.
Der Fall aus dem Video liegt laut Polizei mittlerweile bei der Staatsanwaltschaft in Graz, die Erhebungen gegen die gezeigten Protagonisten laufen. Bei der heute angesetzten Pressekonferenz des ÖKV zum Thema „Gebrauchshundesport ist nicht das Problem“ distanziert man sich - wie immer - von Szenen dieser Art.
Falsche Panikmache
Der ÖKV und andere Interessensvertreter üben sich in Beschwichtigungen. Dabei setzt man allerdings auf bewusste Falschmeldungen und verunsichert durch Panikmache viele Hundehalter. In einer Aussendung spricht man von einem „Spielverbot für Hunde“ und dass zukünftig auch die Ausbildung von Rettungs-, Blinden- und Therapiehunden verboten wäre. Das ist natürlich falsch.
Das Hohe Haus steht kurz vor der zweiten Tierschutznovelle. Das ist nun eine Chance für alle, die für mehr Tierwohl in diesem Land sind.
Maggie Entenfellner, „Krone“ Tierecke
Zeichen stehen gut
Am Dienstag traf die „Krone“ die Tierschutzsprecher Josef Hechenberger (ÖVP) und Dietmar Keck (SPÖ), um über notwendige Verbesserungen zu sprechen. „Es wäre wünschenswert, wenn die private Schutzhundeausbildung nicht nur in Wien, sondern landesweit verboten wird. Die umstrittene „Gebrauchshundeausbildung“ sollte nur noch von Trainern abgehalten werden dürfen, die nachweislich tierschutzqualifiziert arbeiten“, so Tierecke-Chefin Maggie Entenfellner nach dem vielversprechenden Termin.
Vereinte Front der Tierschützer
In einer gemeinsamen Aussendung der größten NGOs wird das sogenannte Schutztraining, bei dem ein Hund trainiert wird, auf Kommando in einen sogenannten Schutzarm zu beißen, den ein Mensch trägt, klar abgelehnt.
Klares Statement
„Die Schutzarbeit muss ausschließlich Behörden vorbehalten sein, denn es besteht ausreichend Grund zur Annahme, dass die Aggressivität und damit die Gefährlichkeit von Hunden durch die sogenannte Schutzhundeausbildung jedenfalls vorübergehend erhöht wird“, stellen die Tierschützer klar.
Elf Organisationen machen gemeinsame Sache!
Tierschutz Austria, Vier Pfoten, Tierschutzverband NÖ, Arche Noah, Verein gegen Tierfabriken, Gut Aiderbichl, Tierquartier Wien, Tierschutzombudsstelle Wien, Pro Tier, Pfotenhilfe Lochen und Verein Freunde der Krone Tierecke sprechen sich gemeinsam für ein generelles Verbot eines Beiß- und Angriffstrainings bei Hunden von Privatpersonen aus.
Hier ist das ausführliche Statement zu lesen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.