12,8 Mrd. Jahre alt

Astronomen finden älteste Exoplaneten im Universum

Wissenschaft
28.03.2012 11:14
Ein internationales Astronomen-Team unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für Astronomie in Heidelberg hat die bis dato vermutlich ältesten Exoplaneten entdeckt. Die beiden jupiterähnlichen Gasplaneten kreisen um einen Stern (re.) namens HIP 11952a und sind wahrscheinlich rund 12,8 Milliarden Jahre alt - und damit gerade einmal eine Milliarde Jahre jünger als das Universum selbst.

Gefunden haben die Forscher den sehr metallarmen Stern HIP 11952a, der etwa 375 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Walfisch liegt, und Hinweise auf dessen beiden Planeten HIP 11952b und HIP 11952c im Rahmen einer Durchmusterung des Himmels mit dem 2,2-Meter-Teleskop der Europäischen Südsternwarte ESO am La-Silla-Observatorium in Chile.

Laut Berechnungen der Astronomen ist Planet HIP 11952b in etwa so schwer wie der Jupiter und hat eine Umlaufzeit von etwa sieben Tagen, HIP 11952c (in der künstlerischen Darstellung des Planetensystems ganz links) hat die fast dreifache Masse des Jupiters und benötigt für eine Umkreisung seines Zentralgestirns (rechts) rund 290 Tage.

Knapp 13 Milliarden Jahre alt
Es sei zwar theoretisch möglich, dass die Planeten viel jünger seien, als sie scheinen, wenn sie erst lange nach der Enstehung ihres Sterns entstanden wären, doch ein solches Szenario sei sehr unwahrscheinlich, so die Forscher. Sollten sich die Ergebnisse ihrer Untersuchungen bestätigen, dann wären HIP 11952b und HIP 11952c mit einem Alter von 12,8 Milliarden Jahren die ältesten Exoplaneten, die man bis dato kenne, schrieben die Wissenschaftler im Fachblatt "Astronomy & Astrophysics".

Ihr 6.000 Kelvin heißes Zentralgestirn HIP 11952a selbst hat etwa rund vier Fünftel der Masse unserer Sonne, ist etwa 1,6 Mal so groß wie diese und beginnt sich zu einem sogenannten Roten Riesen zu entwickeln. Der Stern sei der metallärmste Stern, der je gefunden worden sei, sagte Anna Pasquali von der Universität Heidelberg. Als metallarm werden in der Astronomie Sterne bezeichnet, die beinahe ausschließlich aus Wasserstoff und Helium bestehen.

Die Forscher erhoffen sich von der weiteren Untersuchung Erkenntnisse über die Entstehung von Planeten. Bisher waren Astronomen davon ausgegangen, dass sich Planeten nur in Ausnahmefällen um metallarme Sterne bilden würden.

Bereits über 750 Exoplaneten entdeckt
Seit der Entdeckung der ersten Planeten bei einem anderen Stern vor rund 20 Jahren haben Astronomen bereits über 750 Exoplaneten (extrasolare Planeten) gefunden. Einige davon befinden sich in Sonnensystemen mit mindestens zwei Planeten. Mehr als 80 solcher Systeme wurden bislang aufgespürt.

Direkt fotografiert worden sind nur einzelne dieser fernen Welten. Die meisten verraten sich durch ihre Schwerkraft, mit der sie während ihres Umlaufs rhythmisch an ihrem Heimatstern zerren. Dieser schwankt dadurch quasi etwas hin und her, was sich in seinem Licht nachweisen lässt. Auf diese Weise lassen sich vor allem massereiche Planeten entdecken - je stärker ihre Schwerkraft, desto deutlicher die Schwankungen ihres Heimatsterns. Bei der Mehrheit der entdeckten Exoplaneten handelt es sich deshalb um sogenannte heiße Jupiter - also riesige Gasplaneten, die sehr eng um ihren Heimatstern kreisen.

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