Bettina Buchholz und Rudi Müllehner brillieren im Abend „Etty Hillesum & Leonard Cohen“: eine berührende, funkelnde Entdeckungsreise. Johannes Neuhauser hat die szenische Lesung mit Musik, die zwei außergewöhnliche, jüdische Biographien ausleuchtet, für die Tribüne Linz eingerichtet.
Am Anfang stehen zwei Namen: Etty Hillesum und Leonard Cohen. Sie, die einem breiten Publikum eher unbekannte holländische Jüdin, die in Auschwitz ermordet wurde, und er, der weltberühmte Singer-Songwriter mit jüdischen Wurzeln.
Mehrere Religionen im Gepäck
Autor, Filmemacher und Psychotherapeut Johannes Neuhauser verflicht in einer szenischen Lesung die Gedanken dieser beiden Menschen. Die Schauspielerin Bettina Buchholz rezitiert aus Hillesums Tagebüchern und Briefen. Sie zeichnet mit intensiver Bühnenpräsenz punktuell das Leben einer jungen Freidenkerin nach, die bei ihrer Suche nach dem Lebenssinn nicht in ihrer jüdischen Religion verharrt, sondern auch die Bibel und den Koran im Gepäck hatte, als sie ins Konzentrationslager transportiert wurde.
Trotz Verfolgung kein Hass
Sie hat auf ihrem Weg zur Spiritualität aber auch ihr Frausein und ihre Sexualität entdeckt, dokumentiert und gesellschaftliche Konventionen gesprengt. Mit Cohen gemeinsam hatte sie darüber hinaus, dass sie Hass keinen Platz in ihrem Leben geben wollte. Bis zu ihrem Ende weigerte sie sich, die Nazis zu hassen.
Auch der Bischof war anwesend
Rudi Müllehner nimmt sich bei der Interpretation von Cohens berühmten Balladen – etwa „Halleluja“, „Who by Fire“ oder „Suzanne“ – zurück, lässt die Inhalte sprechen und erzeugt dadurch eine besondere Intensität. Ein brillantes Nachdenkstück zum aktuellen Nahostkonflikt und anderen von Hass geprägten Konfliktherden. Standing Ovations gab es dafür auch von Bischof Manfred Scheuer.
Im Spielplan der Tribüne Linz finden sich im November und Dezember weitere Termine.
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