Die fünf Messerstiche eines 66-Jährigen gegen seine Ehefrau im oberösterreichischen Laakirchen waren die Folge eines Streits vom Vortag - dabei ging es eigentlich um einen Streit mit dem Schwiegervater des Mannes. Nun wurde U-Haft beantragt. Die Frau konnte noch nicht befragt werden.
Mordversuch! Der Messerangriff eines 66-jährigen Laakirchners gegen seine Ehefrau (60) hat seine eigentliche Ursache in einem – wie der Tatverdächtige in der Befragung sagte – banalen Streit vom Vortag. Aber nicht unter den Ehepartnern, sondern mit dem Schwiegervater. „Bereinige den Streit und entschuldige dich, sonst werfe ich dich aus der Wohnung“, soll am Montag dann die 60-Jährige ihrem Gatten in der gemeinsamen Wohnung verbal die Pistole an die Brust gesetzt haben.
Doch der 66-Jährige reagierte anders als erwartet. „Er schluckte nach eigenen Angaben 30 Tabletten“, berichtet Silke Enzlmüller, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wels, auf „Krone“-Anfrage aus dem Vernehmungsprotokoll. Doch dieser Versuch, sich mit den Medikamenten, die den Blutdruck senken und das Herz stärken sollen, das Leben zu nehmen, war laut Medizinern untauglich. Es bestand nie Lebensgefahr.
Der Verdächtige ist zur Tat geständig. Es wird derzeit wegen Verdachts des Mordversuchs ermittelt, die U-Haft ist beantragt.
Silke Enzlmüller, Staatsanwaltschaft Wels
Bild: Matthias Lauber
„Ich lasse mich nicht unter Druck setzen“
Der Laakirchner rief dennoch selbst die Rettung und berichtete seiner Ehefrau, die sich inzwischen auf die Couch gelegt hatte, davon. Sie soll sinngemäß gesagt haben, dass sie sich damit nicht unter Druck setzen lassen werde. Und das war offenbar der Auslöser für die Bluttat. Weil ihn ihre Antwort verletzt hatte, wollte ihr auch der 66-Jährige (die Unschuldsvermutung gilt) – laut eigener Aussage – wehtun.
Fünf Stiche
Er griff sich ein Küchenmesser mit etwa zwölf Zentimetern Klinge und stach damit zu. Er selbst erinnert sich an drei Stiche, im Krankenhaus wurden aber schließlich fünf Einstiche im Schulterbereich gezählt, dazu noch ein Schnitt am linken Unterarm – eine Abwehrverletzung.
Opfer rief Bruder an
Das Opfer konnte sich losreißen und telefonisch den Bruder zu Hilfe rufen. Kurz darauf trafen auch die bereits zuvor alarmierten Sanitäter ein und brachten beide Eheleute ins Krankenhaus nach Gmunden. Von dort kam dann am Dienstag die erlösende Nachricht: Das Stichopfer hatte keine lebensbedrohlichen Verletzungen erlitten, die 60-Jährige konnte allerdings noch nicht offiziell polizeilich einvernommen werden. Für den 66-Jährigen wurde inzwischen Untersuchungshaft beantragt.
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizidgedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142.
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