Hickhack in Wörgl

Kapazitätsproblem an Schulen wird zum Politikum

Tirol
26.10.2023 15:00

Wenn eine Stadt wächst, dann wächst die Infrastruktur nicht automatisch mit. Das bekommen zurzeit die Pflichtschulen in Wörgl im Tiroler Unterland zu spüren. Ob noch Platz für mehr Schüler in den Pflichtschulen der Stadt ist oder nicht, darüber scheiden sich die Geister, mittlerweile tobt ein regelrechter Politstreit auf Kosten der Schulen. Fix ist: Es soll ein neuer Campus entstehen. 

Je nachdem, wen man fragt, sind Wörgls Pflichtschulen gut gefüllt oder sie platzen aus allen Nähten. Gottfried Schneider sitzt für die Oppositionsliste „Wir für Wörgl“ im Gemeinderat und ist Schuldirektor der MS 1. An die „Krone“ wandte er sich in seiner Funktion als Politiker. „Wir haben teilweise sehr kleine Klassenräume, die der Norm nicht mehr entsprechen“, klagt er. Kinder, die separat unterrichtet werden, müssten am Gang sitzen, „die Spannungen unter den Schülern nehmen zu“. Und: Die große Turnhalle des Pflichtschulzentrums reicht, obwohl sie gedrittelt wird, nicht mehr für alle aus.

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Wir müssen die gesamte Organisation von zwei Mittelschulen, zwei Volksschulen und der polytechnischen Schule um die Bewegungsstunden herumbasteln.

GR Gottfried Schneider

Noch mehr Schüler möglich, aber nicht ohne Abstriche
Zuständig für die Erhaltung der Schulgebäude ist die Stadt Wörgl. Bürgermeister Michael Riedhart (ÖVP) kennt das Problem, sieht es aber – bis auf die Sporthalle – weniger drastisch: „Die Schulen haben genug Kapazitäten, die noch mehr Kinder zulassen würden.“

Differenzierter schildert Direktor Reinhard Angerer die Situation an seiner Volksschule 1: „Wir könnten noch Kinder aufnehmen, aber dann müssten wir etwa Musikraum oder Werkraum als Klassen verwenden. Dann leidet halt die Qualität des Unterrichts.“

(Bild: Bildagentur Muehlanger)

Davon will die Tiroler Bildungsdirektion nichts wissen: Wörgls Schülerzahlen seien „nicht übertrieben hoch“, Qualitätseinbußen daher nicht nachvollziehbar. Auch Beschwerden habe man dazu nie erhalten.

Arbeitsgruppe macht sich an Planung eines Campus
Ändern soll sich trotzdem etwas: Begleitet von der Behörde plant die Stadt einen modernen Campus. Daran arbeiten auch Schulleitungen mit. Reinhard Angerer findet die Zusammenarbeit mit der Stadt gut, anders als Gottfried Schneider. „Ich will nicht sagen, dass nichts passiert ist“, räumt er ein. Aber: Vom Bürgermeister brauche es mehr Infos, man komme nicht zu ihm durch.

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Wir planen ein tirolweit einzigartiges Modell, das es in anderen Bundesländern bereits gibt. Da nutzt man gemeinsame Infrastruktur im Pflichtschulbereich.

BM Michael Riedhart

„Meine Tür steht immer offen, aber man muss hindurch gehen“, kontert der Stadtchef. Er stehe im regelmäßigen Austausch mit den Schulen, es gibt eine eigene Arbeitsgruppe für den Campus. Die hat sich bereits ein Vorbildmodell angeschaut. Schneider sei nicht dabei gewesen, so Riedhart. Der Angesprochene dementiert: Er sei sehr wohl mitgefahren.

Welcher der beiden Politiker unter Erinnerungslücken leidet, ließ sich nicht klären. Gebaut werden soll der neue Campus jedenfalls frühestens 2026.

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