„Krone“-Kolumne

Spannend

Analysiert für die „Krone“: der ehemalige Gesundheitsminister und Grün-Politiker Rudi Anschober

(Bild: APA, Krone KREATIV)

Das war eine Aufregung! Vor zwanzig Jahren bin ich erstmals in die OÖ-Landesregierung eingezogen, habe meine noch sehr kleine grüne Partei in die Verantwortung geführt, die erste schwarz-grüne Regierung Europas wurde Wirklichkeit. In der Regierung stand es nach dem Absturz der FPÖ bei der Landtagswahl vom 28. September 4:4:1, ich war nach dem völligen Zerwürfnis von ÖVP und SPÖ die entscheidende Stimme.

Schließlich einigten wir uns mit Pühringers ÖVP auf ein Regierungsprogramm, das die Versöhnung von Wirtschaft, sozialer Gerechtigkeit und Klimaschutz in den Mittelpunkt stellte, eine neue Ära begann, die Modell für viele Koalitionen in Europa wurde.

An diese Zeit musste ich denken, als ich am Donnerstag die persönliche Erklärung von Othmar Karas hörte. Ich habe in den zwölf Jahren meiner Koalition mit Pühringer die ÖVP damals meist so erlebt, wie sie von Karas in seiner Rede eingemahnt wurde. Eine staatstragende konservative Partei, die sich in Verantwortung auf Problemlösung fokussiert, nicht mit rechtem Populismus spielt.

Einige Bürgermeister und Mitglieder der ÖVP haben mich in den Stunden nach OKs Abrechnung kontaktiert und seiner harten Kritik an der Bundes-VP zugestimmt. Ich bin schon gespannt, ob sich daraus eine neue politische Kraft bilden wird. Denn das könnte bei der kommenden Nationalratswahl die Wahrscheinlichkeit einer schwarz-blauen Mehrheit deutlich verringern.