Hinterläufe streiken

Warum Rollstuhl-Hund „Sammy“ so ein Mutmacher ist

Oberösterreich
15.10.2023 12:00

Er „wuselt“ wie jeder andere Hund begeistert auf das Leckerli zu, das ihm sein Frauchen hinhält. Seine Lebensfreude ist spürbar, und sein Blick geht mitten ins Herz. Nur richtig laufen kann er nicht. „Sammy“ ist ein „Rollstuhl-Hund“. Dennoch war Einschläfern für sein Besitzer-Pärchen nie ein Thema.

Schon der Start ins Leben war für die mittlerweile zehn Jahre alte Französische Bulldogge einigermaßen holprig. „Ich hab’ ihn von einer Freundin übernommen, die ihn schon als Welpe ins Tierheim bringen wollte, da konnte ich nicht zuschauen“, erzählt Martin Guttenbrunner. Seither ist „Sammy“ ein Lebensmittelpunkt für den 35-jährigen Linzer Sozialpädagogen und dessen Partnerin, die AMS-Angestellte Sarah Lengauer (33). Trotz und vielleicht sogar wegen seiner Probleme.

Diagnose Bandscheibenvorfall
„Es hat begonnen, als er zwei Jahre alt war“, erinnert sich Martin. „Da konnte er sich plötzlich nicht mehr bewegen und ich bin mitten in den Nacht weinend mit ihm in die Tierklinik nach Sattledt gefahren.“ Diagnose: Bandscheibenvorfall. Anfangs schien noch alles gut zu werden: „Er bekam Medikamente, musste zwar zwei Wochen lang liegen, aber danach konnte er wieder laufen“, erzählt Sarah.

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Gesund machen kann ich ihn nicht, es geht nur darum, dass er Freude am Leben hat.

Tierärztin und Chiropraktikerin Isabella Eberle

Operation nicht gut verlaufen
Zwei Jahre später veränderte sich der fröhliche Vierbeiner. „Er wirkte verspannt und irgendwie traurig, als hätte er Depressionen“, beschreibt Sarah „Sammys“ neuerlichen, diesmal schleichenden Bandscheibenvorfall. Nun war eine Operation unumgänglich. „Und die ist nicht gut verlaufen, das hat uns der Arzt gleich gesagt.“

Er liebt Kinder und andere Hunde
Seither braucht „Sammy“ seinen „Rollstuhl“ - zwei Räder, die ihm auf längeren Strecken die Hinterbeine ersetzen. „Im Winter führen wir ihn im Buggy spazieren, das taugt ihm voll.“ Er liebt Kinder, verträgt sich super mit anderen Hunden, die sich meistens gut auf seine Mobilitätsprobleme einstellen - „und er baut mich auf“, sagt Sarah. „Er zeigt mit jeden Tag, dass man auch mit einem Handicap glücklich sein kann.“

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Wir werden oft gefragt, warum wir ihn nicht einschläfern lassen. Das ärgert uns.

Frauchen Sarah

Training am Unterwasser-Laufband
Sogar die regelmäßigen Therapieeinheiten bei Mag. Isabella Eberle „taugen“ ihm sichtlich: Die Begrüßung in der Linzer „Tier-Reha im Zentrum“ ist stürmisch, bevor er ins Unterwasser-Laufband gehoben wird. Eberle ist auf Chiropraktik spezialisiert und hat als eine von wenigen Tierärzten in OÖ eines dieser recht kostspieligen Geräte in der Ordination. „Bandscheibenprobleme sind für diese Rasse aufgrund ihrer Überzüchtung leider typisch“, weiß sie. „So massiv wie bei ,Sammy‘ habe ich das aber erst einmal erlebt. Am Laufband bewegt er die Beine, das ist extrem wichtig für die Muskulatur.“

Zum Glück gibt´s Windeln
Seit zwei Jahren ist ihr Patient auch inkontinent - leider eine weitere Folge seiner neurologischen Ausfälle. „Da ist man anfangs schon verzweifelt“, seufzt Sarah: „Ständig putzen, wischen, desinfizieren“ Aber sie hat dazugelernt. „Mit Drucktechniken bring’ ich ihn dazu, draußen sein Geschäft zu verrichten - und Windeln gibt’s ja auch.“

Unvorstellbar
Eines ist für Martin und Sarah jedenfalls nie in Frage gekommen: „Wir werden wirklich oft gefragt, warum wir ihn nicht einschläfern lassen, das ärgert uns.“ Und wer „Sammy“ beobachtet, kann gut verstehen warum!

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