Prozess in Feldkirch

Koch wollte 70-jährige Frau vergewaltigen

Vorarlberg
04.10.2023 08:21

Der 41-jährige Peiniger hatte eine Rentnerin auf einem Spazierweg in Bregenz ins Gebüsch gezerrt. Diese wusste sich allerdings zum Glück zu wehren. Am Freitag musste sich der Mann vor dem Landesgericht Feldkirch verantworten. 

„Es ist der Supergau für alle Frauen. Man ist allein im Wald, zu einer Uhrzeit, wo es schon dunkel wird, und dann kommt jemand und zerrt einen ins Gebüsch“, fasst Richter Martin Mitteregger im Prozess am Landesgericht Feldkirch am Dienstag die Geschehnisse zusammen. Und tatsächlich leidet das 70-jährige Opfer noch heute unter den psychischen Folgen und traut sich seit dem Vorfall beispielsweise nicht mehr, allein spazieren zu gehen. Eine Therapie schließt sie daher für sich nicht aus.

Richter Martin Mitteregger. (Bild: Chantall Dorn)
Richter Martin Mitteregger.

Aber die Frau ist tapfer und blickt ihrem Peiniger im Gerichtssaal ins Gesicht, was dieser umgekehrt tunlichst vermeidet. „Ja, das ist er“, sagt sie und erzählt dann vom Vorfall Ende Mai und davon, wie sie an jenem Abend beim Waldspaziergang am Wocherhafen in Bregenz von dem Angeklagten angesprochen wurde. „Er sagte, dass es ihm schlecht ginge und dass er seine Familie beim Erdbeben in der Türkei verloren habe. Und weil ich halt eine gutmütige Haut bin, hörte ich ihm zu.“

Rund eine halbe Stunde spaziert der 41-Jährige neben der Rentnerin her und versucht sie immer wieder dazu zu überreden, verwinkelte, enge Wege zu gehen. Doch die 70-Jährige verneint. „Plötzlich packte er mich, zerrte mich in ein Gebüsch und sagte mehrmals, dass er mich jetzt f... werde!“ Doch die äußerst agile Frau wehrt sich erfolgreich gegen ihren Peiniger. Als eine durch die Hilfeschreie aufmerksam gewordene Radfahrerin aufkreuzt, ergreift der Mann die Flucht. Die Zeugin rät dem Opfer auch gleich zur Anzeige. Wochen später wird der Täter festgenommen. 

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Plötzlich packte er mich, zerrte mich in ein Gebüsch und sagte mehrmals, dass er mich jetzt f... werde!

Das Opfer vor Gericht

Im Prozess bestreitet der 41-jährige Koch die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Sagt, er sei betrunken gewesen, könne sich nur an den gemeinsamen Spaziergang erinnern und dass sich die Frau losgerissen habe. „Dabei wollte ich nur ein bisschen mit ihr reden und spazieren.“ Staatsanwältin Julia Berchtold glaubt dem Angeklagten kein Wort. „In Deutschland hat er bereits drei einschlägige Vorstrafen. Die letzte Verurteilung war im November“, gibt die öffentliche Anklägerin zu bedenken und fordert einen Schuldspruch.

Nach kurzer Beratung fällt der vorsitzende Richter des Schöffensenats das Urteil: schuldig im Sinne der Anklage wegen versuchter Vergewaltigung, dreieinhalb Jahre Haft. Dem Opfer spricht er zudem 500 Euro Schmerzensgeld zu. „Es ist gut, wenn Sie in der Haft eine entsprechende Therapie bekommen, weil Sie sonst eine tickende Zeitbombe für sich und die Gesellschaft sind", erklärt Mitteregger die Haftdauer. Der Verurteilte hat bereits Berufung und Nichtigkeitsbeschwerde angemeldet.

Porträt von Chantal Dorn
Chantal Dorn
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