Wohl kein Unfall

Trentiner „Problembärin“ wurde tot aufgefunden

Ausland
28.09.2023 16:35

Die unter dem Code F36 bekannte Trentiner „Problembärin“, gegen die ein Fang- und Tötungsbefehl vorlag, ist tot. Der Kadaver wurde am Mittwochabend im Tal Bondone gefunden, wie die Provinz Trient mitteilte. Die Untersuchung der Todesursache wurde vom Trentiner Forstkorps durchgeführt, die nach der Aktivierung des Funkhalsbands des Tieres alarmiert wurde.

Die Bergung erfolgte am Donnerstag, da der Ort, an dem das Tier starb, schwer zugänglich sei. Eine erste Untersuchung des Kadavers ließ keine Rückschlüsse auf die Todesursache zu.

„Schwierig, sehr schwierig, an einen Unfall zu denken“
Der Tod der Bärin löste Protest der Trentiner Tierschutzverbände aus. Der Tierschutzverband ENPA kritisierte die „Tiermordpolitik“ des Trentiner Landeshauptmannes Maurizio Fugatti, der den Fang- und Tötungsbefehl für F36 erlassen hatte. F36 ist der zweite Bär nach M62, der binnen weniger Monate tot aufgefunden wurde. „Wir warten darauf, dass die Justiz die notwendigen Ermittlungen durchführt, aber es ist schwierig, sehr schwierig, an einen Unfall zu denken“, sagte ENPA-Sprecherin Carla Rocchi.

Der Verband kündigte an, dass er eine Anzeige wegen Tötung des Tieres vorbereite, die in den nächsten Stunden eingereicht werden soll. „Ich appelliere an das Verantwortungsbewusstsein von Politikern, Viehzüchtern, Landwirten und Verbänden: Lassen Sie uns den Ton senken und dem Krieg gegen Bären, Wölfe und alle Wildtiere ein Ende setzen. Die Situation gerät außer Kontrolle, in Italien riskieren wir einen wirklich irreparablen Biozid“, so Rocchi.

Schon zweiter tot aufgefundener „Problembär“ heuer
Im Mai war der verwesende Kadaver von M62 gefunden worden. Er gehörte zu den Exemplaren, die als „problematisch“ eingestuft wurden. M62 gehörte zum selben Wurf wie M57, der 2020 gefangen wurde, nachdem er einen Carabiniere in der Gemeinde Andalo angegriffen hatte, und F43, ein Weibchen, das im September 2022 aufgrund einer falschen Narkosedosis während des Fangs zum Austausch des Funkhalsbands gestorben war.

Getöteter Jogger löste Debatte um Abschüsse aus
In Italien hat sich seit dem Tod eines Trentiner Joggers die Debatte um das Zusammenleben von Bär und Mensch zugespitzt. Im April war der 26-jährige Andrea Papi tot an einem Forstweg in der Gemeinde Caldes in einem bei Wanderern und Touristen beliebten Tal (Val di Sole) gefunden worden. Eine bereits mehrfach auffällig gewordene Bärin, die unter dem Code JJ4 bekannt ist, hatte den Mann getötet. Es handelt sich um die Schwester des 2006 in Bayern erschossenen „Problembären“ Bruno. Die Bärin wurde inzwischen eingefangen und befindet sich im Tierschutzzentrum in Casteller bei Trient.

Nach Angaben der Provinz hat die Anzahl der Bären in dem Gebiet seit Beginn des EU-Projekts „Life Ursus“ massiv zugenommen. Statt wie geplant 50 haben sich etwa 100 wild lebende Tiere angesiedelt.

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