Vor dem 341. großen Wiener Derby am Sonntag in Favoriten kann sich die Austria einzig an die Statistik klammern. Schon über fünf Jahre ist Violett gegen Rapid ungeschlagen, doch der schlechteste Saisonstart seit 17 Jahren lässt eine Fortsetzung dieser elf Spiele währenden Serie mehr als fraglich erscheinen. Dazu kommen die schweren finanziellen Sorgen, unlängst unterstrichen von Sportvorstand Jürgen Werner: „Die Austria ist noch immer ein Patient“, sagte er bei Sky.
Aktuell stehen beim Tabellenzehnten fünf Punkte und sechs Tore zu Buche. Sollte man am Sonntag nicht gewinnen, ist auch der schlechteste Saisonstart nach 9 Runden der Bundesliga-Geschichte, also seit 1974, Gewissheit. Immerhin: Das bisher letzte Derby am 14. Mai konnten die Veilchen mit 3:1 für sich entscheiden. Mit Haris Tabakovic ist der dreifache Torschütze von damals allerdings nicht mehr an Bord. Ebenfalls am Verteilerkreis passierte am 1. September 2019 der bisher letzte Derbysieg von Grün-Weiß, das Personal von damals ist längst nicht mehr dabei. Nur noch Austria-Defensivmann Johannes Handl und Rapid-Ersatztormann Paul Gartler finden sich noch in den Kadern.
So düster die sportliche Lage auch ist, sie wird von der wirtschaftlichen mehr oder weniger noch übertroffen. „Die Situation ist nicht anders als vor einem Jahr oder halben Jahr“, erklärte Werner zuletzt. Der ab kommenden Montag neu amtierende Wirtschaftsvorstand der Austria-AG, Harald Zagiczek, findet genug Arbeit vor. Dass Zagiczek nun auf die Bühne tritt, sieht Werner auch als Grund, dass die violetten Finanzen wieder verstärkt in den öffentlichen Fokus getreten sind. „Wir bekommen einen neuen Finanzvorstand, und natürlich wurde dem gesagt, dass es weiterhin Einsparungen geben muss.“
„Wie ein Eichhörnchen kleinere Dinge einsammeln“
Klubpräsident Kurt Gollowitzer bestätigte diese in der Vorwoche, auch wenn der sportliche Bereich nicht betroffen sein soll. „Wir büßen für Sünden, die in der Vergangenheit gemacht worden sind“, meinte Werner und erklärte Hoffnungen auf einen neuen Großsponsor für vergebens. „Das ist eine Mär, das halte ich für unrealistisch. Wir müssen eher wie ein Eichhörnchen kleinere Dinge einsammeln“, sagte der 61-Jährige, der im Jänner 2021 mit der „Viola Investment GmbH“ bei der Austria eingestiegen war.
Aktuelle finanzielle Löcher sollen offenbar wieder die bisherigen Investoren schließen. „Ich habe mich mit den Kollegen, Freunden und langjährigen Investoren, die der Austria schon über Jahre hinweg geholfen haben, entschlossen, dass man da noch einmal einen Kraftakt macht, und da müssen wir jetzt durch“, sagte Werner, betonte aber, dass damit langsam Schluss sein müsse. „Das Ziel kann nicht sein, dass man jedes Jahr Liquidität nachschießt.“
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