Operation Supercooling

Tiefgekühlte Organe eröffnen der Medizin neue Wege

Tirol
13.09.2023 11:57

Die Transplantationsmedizin steht vor einem Quantensprung. So zumindest beschreiben es die Forscher. Denn dank eines neuen Verfahrens könnten Organe in Zukunft Monate haltbar gemacht werden. Auch an der Medizin-Uni Innsbruck wird dazu geforscht. Die Vision einer Organbank könnte damit Realität werden.

Supercooling wird das Verfahren genannt. Noch befindet es sich im Versuchsstadium im Rahmen von klinischen Studien. Doch Transplantationschirurg Gerald Brandacher ist sicher, dass die Technik sein Fach revolutionieren wird.

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Wir forschen daran, Organe eisfrei unterhalb des Gefrierpunkts zu konservieren.

Gerald Brandacher, Professor an der Med-Uni Innsbruck

Der gebürtige Wattener Brandacher kehrte nach Jahren an einer der wichtigsten Universitäten in den USA zurück zu seiner Stamm-Uni, um gemeinsam mit Klinik-Direktor Stefan Schneeberger – ebenfalls Transplantationsspezialist – das Verfahren in Innsbruck weiterzuentwickeln.

Mediziner lernen von Fischen und Fröschen
Vorbild für die Mediziner ist die Natur. „Fische und Frösche in arktischen Gewässern können eine Zeit lang quasi gefroren überleben. Sie haben einen natürlichen Frostschutz, den wir nachgebaut haben“, erklärt Brandacher. Was das bringt? „Die neue Kältetechnik macht es möglich, Organe bei Temperaturen unter null Grad für Wochen oder sogar Monate zu konservieren“, erläutert der Mediziner. Noch ist das nicht möglich, weil Organe durch die Eisbildung beim Einfrieren unbrauchbar werden.

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Die Maschinenperfusion ist bei uns bereits etabliert. 80 Prozent der Lebern werden mit dieser Technologie vorbereitet.

Stefan Schneeberger, Klinik-Direktor

Organbank ist damit keine Utopie mehr
Was Supercooling für die Medizin bedeutet, beschreibt Klinik-Direktor Schneeberger: „Wir können dann tatsächlich eine Organbank aufbauen und so deutlich mehr Patienten helfen.“ Derzeit rennt den Ärzten oft die Zeit davon. Denn ein Organ ist nach der Entnahme nur in einem kleinen Zeitfenster von wenigen Stunden übertragbar.

Dieses Zeitfenster konnte an der Klinik Innsbruck durch eine weitere neue Methode in den letzten Jahren bereits erweitert werden. Gemeint ist die Maschinenperfusion, durch die Organe länger halten. Schneeberger spricht von 55 Leber-Transplantationen seit Einführung der Methode, bei denen die Perfusion erfolgreich eingesetzt wurde. In Kombination mit Supercooling dürften sich noch ganz andere Möglichkeiten auftun.

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