"How Yoga can wreck your body" lautete der Titel des Berichtes in der angesehenen "NYT" - und stach damit, gar nicht fernöstlich emotional ausgeglichen, in ein Wespennest.
"Unfälle" gibt es offenbar auch in Österreich. "Ich hab eine junge Dame behandelt, die rasende Knieschmerzen und eine Knieblockade hatte. Bei ihr war der Meniskus durchgerissen", erzählte Manuel Sabeti-Aschraf von der Universitätsklinik für Orthopädie der MedUni Wien am AKH. Die Ursache: Die Frau hatte beim Üben des Lotussitzes eben sozusagen mit Gewalt versucht, die Knie auf den Boden zu drücken. Der Sportorthopäde: "Da werden gewaltige Kompressionskräfte frei."
Auch chronische Überbelastung möglich
Neben akuten Verletzungen können aber auch chronische Überlastungen infolge zu heftigen "Trainings" auftauchen. Die Wiener Unfallchirurgin Stefanie Syre: "Wir sehen eher chronische Überbelastungen. Yoga sollte keinesfalls als kompetitiver Sport betrieben werden, wofür wir im Westen anfällig sind."
Dass offenbar doch ein erheblicher Anteil der Yoga-Übenden in Vereinen etc. verleitet ist, sich in Beweglichkeit bzw. den physischen Übungen mit anderen zu "messen", bestätigte Rosemarie Wagner-Fließer vom Yogazentrum Ashtangavienna. Man müsse als verantwortungsvoller Lehrer die Gefährdeten wieder aus ihren übertriebenen Vorstellungen zurückholen.
Yoga kein Hochleistungssport
GOTS-Vizepräsident Karl-Heinz Kirsten: "Wenn Yoga als Ausgleichssport betrieben wird, kann man nur ein 'Ja' dahinter setzen. Wenn Yoga ein Hochleistungssport ist, ist es ein Leistungssport wie der Marathonlauf." Lotussitz, Kopfstand, Handstand etc. sollten also nicht erzwungen werden. Bei Übungen ist auf die individuelle Verfassung und körperliche Kapazität Rücksicht zu nehmen. Sonst habe die Sache keinen Sinn und verursache nur Schaden.
Ein Problem dürfte allerdings auch in der völligen Ungeregeltheit der Szene liegen. Sabeti-Aschraf: "Es ist möglich, in Indien binnen vier Wochen eine Yoga-Lehrer-Ausbildung zu bekommen."
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.