Therapiemöglichkeiten

Arthrose: Beschwerden besser in den Griff bekommen

Gesund
22.07.2025 06:00

Arthrose gilt als häufigste chronische Gelenkerkrankung, in Österreich sind etwa 1,4 Millionen Menschen betroffen. Die Behandlung erfordert einen vielfältigen Ansatz. Experten erklären, welche Therapiemöglichkeiten zur Anwendung kommen, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Schmerzende Knie oder Hüften beim Treppensteigen, geschwollene Hand- oder Fingergelenke, die etliche Handgriffe erschweren: Eine Arthrose kann den Alltag der Betroffenen erheblich belasten. Die fortschreitende, degenerative Gelenkerkrankung ist durch den Abbau von Knorpelgewebe gekennzeichnet und geht häufig mit chronischen Beschwerden einher.

Um Schmerzen zu lindern, die Gelenkfunktion zu verbessern und ein Fortschreiten der Schäden zu verlangsamen, erfordert es einen vielfältigen Therapieansatz, wie Rheumatologe OA Dr. Mathias Ausserwinkler, MSc und Orthopäde Priv.-Doz. DDr. Lukas Holzer im Fachmagazin „Ärzte Krone“ berichten.

Regelmäßige Bewegung als zentrale Säule
Wundermittel gegen Arthrose gibt es keine und die Erkrankung ist auch nicht heilbar. Jedoch stehen etliche Möglichkeiten zur Verfügung, um die Gelenke zu unterstützen und die Beschwerden zu reduzieren. Welche Therapien infrage kommen, hängt auch davon ab, welches Gelenk betroffen ist.

Ein wichtiger Teil der Behandlung ist regelmäßige körperliche Aktivität. Mit gezielter Physiotherapie – bestehend aus Kraft- und Ausdauertraining sowie neuromuskulären Übungen – lassen sich Schmerzen verringern und die Funktionalität des betroffenen Gelenks zum Positiven verändern.

Wichtigste Risikofaktoren

  • Alter (selten vor dem 40. Lebensjahr)
  • Geschlecht (bei Frauen 2-3-mal so häufig)
  • Übergewicht und Fettleibigkeit
  • Genetische Faktoren
  • Berufliche Belastung
  • Gelenkverletzungen
  • Leistungssport 
  • Angeborene oder erworbene Gelenkfehlstellungen

Erhöhtes Körpergewicht stellt einen bedeutenden Risikofaktor für die Entstehung und das Fortschreiten der Arthrose dar. Wird es reduziert (vor allem bei Adipositas), sinkt die Belastung auf die Gelenke.

Weitere hilfreiche Maßnahmen sind z.B. Wärmeanwendungen, elektrotherapeutische Verfahren wie die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS), orthopädische Hilfsmittel – etwa Orthesen, Einlagen, Bandagen – sowie Gehhilfen wie Stöcke oder Rollatoren. Diese bieten neben Schmerzlinderung auch Entlastung und Stabilisation der Gelenke, bessere Druckverteilung bis hin zur Korrektur von Fehlstellungen.

Von Medikamenten bis zu Operationen
Die am häufigsten eingesetzten Medikamente sind nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) u.a. Ibuprofen, Naproxen oder Diclofenac. Sie wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd, sollten jedoch aufgrund möglicher Nebenwirkungen (Magen-Darm-Probleme) nur zeitlich begrenzt eingenommen und die Dosierung so gering wie möglich gehalten werden. Paracetamol weist laut den Experten eher eine begrenzte Wirksamkeit auf und sollte daher eher bei milderen Formen der Arthrose in Betracht gezogen werden.

Typische Symptome

    • Belastungsschmerz
    • Nachtschmerz
    • Ausstrahlender Schmerz
    • Bewegungseinschränkung
    • Steifigkeit
    • Instabilität 
    • Schwellung 
    • Verformung
    • Rötung

Opioide kommen nur bei sehr starken und therapieresistenten Beschwerden zum Einsatz. Mitunter können auch spezielle Antidepressiva helfen, indem sie die Schmerzwahrnehmung im Gehirn beeinflussen. Zunehmend werden als alternative Behandlungsoption Cannabinoide (CBD, THC) diskutiert. Injektionen mit Kortison, Hyaluronsäure oder plättchenreichem Plasma (PRP) können Entzündungen reduzieren und die Beweglichkeit des Gelenks verbessern.

„Die Stammzelltherapie stellt eine vielversprechende, jedoch noch weitgehend experimentelle Option dar“, so die Experten. Radiosynoviorthese (RSO) ist ein nuklearmedizinisches Verfahren zur Reduktion der entzündlichen Aktivität in der Gelenkinnenhaut, insbesondere bei stark fortgeschrittener Arthrose.

Bringen die konservativen Maßnahmen keine ausreichende Linderung, werden chirurgische Behandlungen in Erwägung gezogen, wie minimalinvasive Verfahren (Arthroskopie), dauerhafte Versteifungen bis hin zum künstlichen Gelenkersatz.

Zukünftige Therapieansätze
„Verschiedene vielversprechende neue Therapieoptionen befinden sich in der klinischen Erprobung und können in Zukunft eine relevante Rolle in der Schmerztherapie bei Arthrose spielen“, geben die Experten Einblick in zukünftige Ansätze. Ein monoklonaler Antikörper (RANKL-Inhibitor), der in der Osteoporose-Behandlung aufgrund seiner knochenabbauhemmenden Wirkung zum Einsatz kommt, wird aktuell bei Handarthrose untersucht.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt