Lernen trotz Raketen

Charkiw: Unterirdische Klassen in U-Bahn-Stationen

Ausland
30.08.2023 13:50

Zum Schutz der Schüler vor russischen Raketen haben die Behörden in der nordostukrainischen Großstadt Charkiw Dutzende unterirdische Klassenräume in U-Bahn-Haltestellen eingerichtet. Nach Angaben von Bürgermeister Ihor Terechow wurden mit Blick auf den Schulbeginn im September 60 solcher Räume geschaffen, in denen insgesamt mehr als 1000 Kinder in Präsenz am Unterricht teilnehmen können.

„Die Kinder werden in der Lage sein, sich zu treffen, eine gemeinsame Sprache zu finden, sich zu unterhalten“, sagte Iryna Loboda, Mutter eines Schülers, vor einer Metro-Station im Zentrum der zweitgrößten Stadt des Landes. „Ich unterstütze das voll und ganz“, fügte sie hinzu.

Wieder Gefechte in Vororten
Nach Kriegsbeginn konnten die russischen Streitkräfte zunächst weitgehend die Kontrolle über die Stadt erringen, ehe sie nach einer ersten ukrainischen Gegenoffensive wieder zurückgedrängt wurden. Mittlerweile gibt es aber vor allem in den nordöstlichen Vororten wieder Gefechte.

Eine Frau spricht mit einem Kind, während sie in einer U-Bahn-Station am nördlichen Rand der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw Schutz suchen. (Bild: AFP)
Eine Frau spricht mit einem Kind, während sie in einer U-Bahn-Station am nördlichen Rand der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw Schutz suchen.
Schäden im Dorf Podoly in der Nähe von Kupiansk in der Region Charkiw (Bild: AFP)
Schäden im Dorf Podoly in der Nähe von Kupiansk in der Region Charkiw

Online-Unterricht wegen Krieg
Die Schulen der Großstadt mussten den Unterricht seit Kriegsbeginn weitgehend online gestalten. Russische Raketen können die Stadt mitunter in weniger als einer Minute erreichen, weshalb für eine Flucht aus den Klassenzimmern in die Schutzräume oft kaum noch Zeit bleibt.

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Die Kinder werden in der Lage sein, sich zu treffen, eine gemeinsame Sprache zu finden, sich zu unterhalten.

Iryna Loboda, Mutter eines Schülers

1300 Schulen in Ukraine zerstört
Nach Angaben des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF sind im Krieg bisher mehr als 1300 Schulen in der Ukraine zerstört worden. Die anhaltenden Angriffe Russlands führten zudem dazu, dass nur rund ein Drittel der schulpflichtigen Kinder regelmäßig in Präsenzunterricht gehen könne. Viele Schüler würden überdies bereits erlernten Stoff wieder vergessen.

Eine zerstörte Schule in Charkiw (Bild: AFP)
Eine zerstörte Schule in Charkiw

„Innerhalb der Ukraine gehen die Angriffe auf Schulen unvermindert weiter und lassen die Kinder tief verstört zurück, ohne einen sicheren Raum zum Lernen“, hatte UNICEF erst am Dienstag erklärt.

Vor Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 lebten in der Stadt mehr als 1,4 Millionen Menschen. Teile von Charkiw liegen nur rund 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt.

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