„Zetterl brauch i net“: Kassenbons bekommt man bei jedem Einkauf, vielen sind sie lästig, und außerdem schaden sie der Umwelt. Um Papier zu sparen, kommt aus der ÖVP nun ein Vorstoß, Rechnungen unter 30 Euro nicht mehr automatisch auszudrucken. krone.tv hat sich umgehört, wie dieser Vorstoß unter den Österreichern so ankommt (siehe Video oben).
Und ist der Einkauf noch so klein - ein Zettel hat’s zu sein! Denn an jeder Kassa muss zwingend ein Rechnung ausgedruckt und dem Kunden in die Hand gedrückt werden. Diese blütenweiße Rechnung darf erst außerhalb des Geschäfts entsorgt werden. Die Regelung gilt in Österreich seit 1. Jänner 2016 für alle Einkäufe, unabhängig von der Höhe des Betrages.
Die meisten Belege landen sofort Müll
Dabei machen 70 Prozent aller Einkäufe oder Konsumationen weniger als 30 Euro aus - ergibt summa summarum jährlich 2,8 Milliarden Transaktionen. Die meisten dieser Kassenbelege enden aber innerhalb von Minuten im Müll.
Italien und Frankreich als Vorbilder
Genau deshalb fordern Jugend-Staatssekretärin Claudia Plakolm und Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger (beide ÖVP) nun, dass in Zukunft bei Einkäufen unter 30 Euro nichts mehr ausgeben werden muss. Die beiden Kämpfer gegen die Zettelwirtschaft führen als Vorbild andere Länder an, die diesen „Schnitt“ bereits erfolgreich getan haben: „Italien hat eine digitale Lösung umgesetzt und Frankreich bereits die von uns angedachte Bagatellgrenze von 30 Euro eingeführt!“ Zumindest Italien-Urlauber wissen aber: Viel kleiner wurde die Zettelwirtschaft dort bisher nicht.
Es braucht mehr Öko-Hausverstand und weniger Aktivisten, die sich auf die Straße kleben! Wir wollen endlich die Ressourcenverschwendung stoppen und damit Umwelt wie Unternehmen entlasten!
Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP)
Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER
„Umweltkalkulation“
Plakolms und Eggers „Umweltkalkulation“: Ein Beleg hat im Durchschnitt eine Länge von 20 Zentimetern. Das bedeutet, dass pro Jahr etwa 560.000 Kilometer und pro Tag 1500 Kilometer Zettelchen ausgedruckt werden. Das ergibt eine Länge, die der geografischen Luftlinien-Distanz von Wien auf die Ferieninsel Mallorca entspricht. Auch die Rohstoffgewinnung ist alles andere als naturfreundlich. Denn benötigt werden 2950 Tonnen Holz pro Jahr. Und dafür müssen etwa 2000 Fichten gefällt werden. Auf Wunsch der Kunden solle der Beleg, wie gehabt, weiter ausgestellt werden.
Zuständigkeit bei Plakolms ÖVP-Kollege Brunner
Eingeführt wurde die Registrierkassenpflicht übrigens, um Unternehmensumsätze für die Finanz transparenter zu machen. Am Zug, sie einzuschränken, wäre das Finanzministerium - und Plakolms Parteikollege Magnus Brunner …
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