Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm präsentierte den Jugendreport. Mit erzkonservativen Botschaften polarisiert sie. Soll sie die Zukunft der ÖVP sein?
Die Grünen spotten gerne über ÖVP-Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (28). Zuletzt der grüne Abgeordnete Michel Reimon via X (vormals Twitter): „Alt werden ist nix Schlimmes, und man kann es in Würde. Ja eh. Ich weiß. Trotzdem möcht ich nicht so alt werden wie Claudia Plakolm.“
Reimon postet seinen Kommentar kurz nach der Präsentation des Jugendberichts von Plakolm vergangenen Mittwoch.
„Österreichs Junge sind wertkonservativ“
Nicht ohne Grund. Denn einmal mehr versucht die Jugendstaatssekretärin, die Ergebnisse der Studie mit dem Weltbild der Volkspartei zu „verheiraten“. Ihre Conclusio lautet: „Die Hälfte der Jugendlichen wünscht sich ein Leben in einem Eigentumshaus. Österreichs Junge sind wertkonservativ.“
Gegen Life-Work-Balance-Mentalität und gegen Klimakleber
Altbacken statt progressiv. So könnte man ihr Profil auf den Punkt bringen. Nicht nur für die Grünen ist Plakolm zu einer Reizfigur geworden. Im Vorjahr ließ sie mitten in der Teuerungswelle mit der Aussage aufhorchen, dass Pensionisten ohnehin „keine Pensionserhöhung brauchen“. Sie schießt gegen die Life-Work-Balance-Mentalität der Jungen und rückt im Auftrag der Partei gegen die Klimakleber aus.
„Sie ist zwar das junge Gesicht in der Regierung. Aber dann ist es auch schon vorbei. Die neuen Lebenswelten der Jungen interessieren sie nicht“, lautet das Urteil von Meinungsforscher Christoph Haselmayer. Politikexperte Thomas Hofers Analyse klingt ähnlich: „Sie verfolgt permanent ein parteipolitisches Programm.“
Vorgänger bei der Jungen ÖVP waren progressiver
Seit 2021 ist Plakolm auch Vorsitzende der Jungen Volkspartei. Ihre prominenten Vorgänger wie Sebastian Kurz oder Othmar Karas waren in dieser Funktion weit progressiver. Karas engagierte sich 1984 gegen den Bau des Kraftwerks Hainburg. Bei einer Pressekonferenz trat er verkleidet als “Kormoran„ auf, eine Vogelart, die vom Aussterben bedroht war. Dinge, die man von Plakolm nie erleben wird. “Zu angepasst darf man als Jugendvertreterin nicht sein„, so Haselmayer.
Soll Plakolm die Zukunft der ÖVP sein? Sie gilt als Polit-Karrieristin. “Plakolm ist zwar mit Kurz schwer zu vergleichen. Einige Elemente hat sie sich abgeschaut: Sie versucht, eine Hausmacht in der Partei aufzubauen. Sie probiert permanent, politische Debatten aus Parteisicht zu rahmen", erklärt Hofer.
Und eines ist klar: Viele Junge hat die ÖVP nicht mehr ihren Reihen. Damit hat sie keine Konkurrenz.
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