Eklat in Schweden

Sicherheitsberater tritt wegen Dating-Fotos zurück

Tobias Thyberg habe bei den Sicherheitsüberprüfungen nicht erwähnt, dass es auf der Dating-App Fotos von ihm gebe, teilte die Regierung mit.

(Bild: João Figueiredo - stock.adobe.com)

Damit hat Schwedens nationaler Sicherheitsberater Tobias Thyberg wohl nicht gerechnet: Nach nur einem Tag im Amt musste er wieder von seinem Posten zurücktreten. Der Grund dafür sind laut Medienberichten Fotos aus einem alten Datingprofil, die ihn erpressbar machten.

„Es handelt sich um alte Bilder von einem Konto, das ich früher auf der Dating-Website Grindr hatte“, sagte Thyberg der Zeitung „Dagens Nyheter“ gegenüber. „Ich hätte darüber informieren müssen, aber das habe ich nicht getan.“ Grindr ist eine Dating-App, die unter schwulen, bisexuellen und transidenten Menschen beliebt ist.

Fotos bei Überprüfung verschwiegen
Thyberg habe bei den Sicherheitsüberprüfungen nicht erwähnt, dass es auf der App Fotos von ihm gebe, teilte die Regierung mit. Thyberg bestätigte das gegenüber der Zeitung. Für Posten in sensiblen Regierungsstellen ist es notwendig, dass eine Sicherheitsüberprüfung durchgeführt wird. Dabei müssen Informationen offengelegt werden, die jemanden erpressbar machen könnten.

Hier sehen Sie ein Bild von Tobias Thyberg:

„Systematisches Versagen“
Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson kritisierte, dass Thyberg nicht schon früher von den Fotos erzählt hatte. Er meinte, die Existenz der Fotos hätte schon früher aufgedeckt werden müssen. „Es ist ein systematisches Versagen, dass diese Art von Informationen nicht ans Licht gebracht wurde“, beschwerte sich Kristersson.

Reise abgesagt
Thyberg hätte am Freitag mit dem Premierminister nach Oslo reisen sollen, um dort Staats- und Regierungschefinnen und Regierungschefs zu treffen. Doch seine Teilnahme wurde abgesagt. Bevor er nationaler Sicherheitsberater wurde, war Thyberg Schwedens Botschafter in der Ukraine und in Afghanistan.

Der Rücktritt von Thyberg ist übrigens nur wenige Monate nach dem seines Vorgängers Henrik Landerholm. Landerholm wurde angeklagt, weil er mit geheimen Informationen fahrlässig umgegangen war – eine Reinigungskraft hatte sie gefunden.