Die Untersuchungen nach einer wilden Verfolgungsjagd mit Schüssen in St. Johann in Tirol vor einem Jahr dauerten bis Mai. Danach war das Justizministerium am Zug. Dort gibt man sich auf „Krone“-Nachfrage überaus wortkarg.
Exakt 365 Tage ist es her, seit es in St. Johann zu einer Schussabgabe der Polizei kam. Zur Erinnerung: Um 5 Uhr in der Früh am 26. August 2022 geriet in Wörgl ein verdächtiger Kastenwagen ins Visier von Beamten. Zwei Tage zuvor war das Fahrzeug als gestohlen gemeldet worden. Drei Jugendliche - zwei Einheimische im Alter von 14 Jahren und ein 13-jähriger Russe - befanden sich in dem Wagen. Als sie die Polizisten sahen, drückten sie auf das Gaspedal. Bis nach St. Johann, mehr als 30 Kilometer, ging die anschließende Verfolgungsjagd.
Die Ermittlungen sind beendet. Ein Vorhabensbericht geht an das Justizministerium.
Hansjörg Mayr Ende Mai
Kärntner Polizisten untersuchten Fall
Auf den Bahngleisen endete die Flucht der Burschen. Dort kam es bei dem Kastenwagen zu einem Reifenplatzer. Den dürften die Beamten als Schuss wahrgenommen haben. Neun Kugeln sollen zwei Polizisten daraufhin auf das Fahrzeug abgefeuert haben. Bei der Schussabgabe wurde einer der beiden 14-Jährigen verletzt, überlebte aber.
Die große Frage, die sich danach stellte: Waren die Schüsse der beiden Beamten, die weiterhin im Dienst bleiben durften, gerechtfertigt? Wie in solchen Fällen üblich, wurden die Ermittlungen von Kriminalisten aus einem anderen Bundesland - in diesem Fall Kärnten - durchgeführt.
Ermittlungen Ende Mai beendet, seither Ministerium am Zug
Involviert war auch die Innsbrucker Staatsanwaltschaft. Die „Tiroler Krone“ nahm immer wieder Kontakt mit deren Sprecher, Hansjörg Mayr, auf, um nach den Ergebnissen zu fragen. „Es fehlen noch diverse Gutachten“ oder „der Sachbearbeiter ist noch mit dem Fall beschäftigt“ hieß es immer wieder. Am 25. Mai sagte Mayr schließlich, dass „die Ermittlungen beendet sind. Der Vorhabensbericht geht an das Justizministerium“.
Zum Inhalt und zum Zeithorizont können wir wie immer keine Auskunft erteilen.
Ressortmediensprecherin Sina Bründler
Justizministerium gibt sich überaus wortkarg
Was in dem Vorhabensbericht steht, durfte er nicht sagen. Auf Nachfrage am Donnerstag sagte Mayr, dass „der Bericht noch beim Justizministerium liegt“ und verwies an die zuständige Ressortsprecherin Sina Bründler.
Diese sagte gegenüber der „Tiroler Krone“ nur kurz und knapp: „Zum Inhalt und zum Zeithorizont können wir wie immer keine Auskunft erteilen.“ Die Causa wird zusehends zu einer unendlichen Geschichte.
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