Spüren den Puls

Boas würgen Beute bis zum letzten Herzschlag

Wissenschaft
18.01.2012 12:48
Eine Boa constrictor (Abgottschlange) hält ihre Beute so lange fest umschlungen, bis sie keinen Herzschlag ihres Opfers mehr spürt. Wie eine US-Studie zeigt, passen die Würgeschlangen dabei den Druck dem Puls des Beutetiers an. Das berichtet ein Forscherteam um Scott W. Boback vom Dickinson College in Carlisle im US-Bundesstaat Pennsylvania.

Für ihre Untersuchung haben die Wissenschaftler 16 zwischen einem und eineinhalb Meter lange Boas mit speziell präparierten toten Ratten gefüttert. Diesen waren wassergefüllte Blasen mit Schläuchen implantiert worden, über die die Forscher den Druck messen konnten, den die Schlange ausübte. Eine der Blasen war außerdem an eine elektrische Pulspumpe angeschlossen, mit der die Forscher einen künstlichen Herzschlag von 195 Schlägen pro Minute simulierten.

Dabei zeigte sich, dass Ratten mit "Herzschlag" etwa 20 Minuten lang gewürgt wurden - doppelt so lange wie Beute ohne vermeintlichen Puls. Auch der Druck war im Mittel etwa doppelt so hoch wie bei lebloser Beute. Bei den "lebenden" Ratten variierten die Schlangen häufig Druck und Körperstellung, schreiben die Forscher in den "Biology Letters" der britischen "Royal Society".

Verhalten zumindest teilweise angeboren
Die Tiere ließen erst los, nachdem die Pumpe eine Weile abgestellt und damit der künstliche Puls nicht mehr spürbar war. Selbst Schlangen, die nie lebende Beute gefangen hatten, zeigten dieses Verhalten, berichten die Forscher. Es sei also zumindest teilweise angeboren.

Das Würgen ist eine sehr kräftezehrende Art des Beutefangs. Daher sei es sinnvoll, dass die Tiere feststellen, wann sie den Druck verringern können, schrieben die Forscher. Wie die Schlangen den Tod ihrer Opfer feststellen, sei bisher nicht klar gewesen. Eine einfachere Variante wäre die Reaktion auf nachlassende Körperbewegungen - die Abhängigkeit vom Herzschlag habe sich möglicherweise als Reaktion auf den Fang größerer Kaltblüter entwickelt. Diese lebten auch bei extrem verlangsamten Bewegungen noch weiter.

Foto: Scott Boback

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