Zu akademisch

Steirischer AMS-Chef kritisiert Bildungskarenz

Steiermark
26.07.2023 07:30

Die Steiermark ist bei Bildungskarenzen vorne dabei. AMS-Chef Karl-Heinz Snobe schaltet sich nun in die Diskussion ein: Er will künftig den „Anteil akademischer Ausbildungen einschränken“.

Endlich die Masterarbeit fertigschreiben. In Bali Yogalehrerin werden. Eine andere Karriere einschlagen. 3877 Steirerinnen und Steirer waren laut den aktuellsten Zahlen des steirischen Arbeitsmarktservice (AMS) im März in Bildungskarenz – mehr Menschen nutzen das Angebot nur in Wien und Oberösterreich.

Nach Kritik des Rechnungshofes hat Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) eine Debatte um die Bildungskarenz angestoßen. Denn die bezahlte Auszeit vom Job wird vor allem von denen genutzt, die zwischen 25 und 35 Jahre alt und sowieso schon hoch gebildet sind. „Das liegt daran, dass akademische Weiterbildungen oft kostenlos sind, während Angebote für jene ohne Matura sehr teuer werden können“, erklärt AMS-Chef Karl-Heinz Snobe. Mit 55 Prozent des letzten Netto-Einkommens auszukommen, muss man sich außerdem leisten können.

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Die Frage nach Mechanismen zur Steuerung muss gerechtfertigt sein. Wir sprechen von öffentlichen Geldern.

Karl-Heinz Snobe

Frauen verlängern Elternkarenzen
In der Steiermark sind 80 Prozent derjenigen, die in Bildungskarenz gehen, Frauen. „Die Hälfte davon war direkt davor in Elternkarenz, nutzt dieses Instrument also, um länger beim Nachwuchs zu bleiben und sich weiterzubilden.“ Wichtig sei dabei zu betonen: „Das ist rechtmäßig und nicht verboten oder problematisch.“ Knapp mehr als die Hälfte der Karenzierten kehrt nach der Auszeit übrigens nicht mehr zum Arbeitgeber zurück. Und ebenso die Hälfte verdient danach über zehn Prozent mehr als davor.

Magelberufe fördern
Snobe kann die Diskussion um die Bildungskarenz jedenfalls verstehen. „Man sollte den Mehrwert für den Beruf in Folge stärker in den Fokus rücken. Vor allem bei den weniger Qualifizierten müsste man mehr bieten und den Anteil bei akademischen Ausbildungen einschränken, das sage ich ganz offen.“ Denn hochgebildeten Menschen mit öffentlichen Geldern eine noch bessere Ausbildung zu finanzieren, sei fragwürdig. „Man müsste das System dorthin lenken, wo es Mangel an Arbeitskräften gibt.“

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