Am Weg zum Tanztraining verunfallte die damals neunjährige Sophia aus dem Bezirk Amstetten in Niederösterreich mit einem Roller schwer. Dann die erschütternde Diagnose: Sie war auf einem Ohr taub. Die Ärzte im Kepler Klinikum in Linz leisteten daraufhin Großartiges.
„Eine Schulfreundin meiner Tochter ist angerannt gekommen und hat gesagt, dass ein Unfall passiert ist. Ich habe mir noch gedacht, das kann nichts Schlimmes sein, vielleicht eine Schürfwunde. Ich bin hingelaufen, und dann habe ich gesehen, dass aus Sophias Ohren Blut und auch eine klare Flüssigkeit kommt“ – da wurde Kathrin Lexmüller (37) klar: Ihre damals neunjährige Tochter Sophia hat nicht nur einen kleinen Kratzer.
Eine Nacht auf der Intensivstation verbracht
Es war ein Donnerstag im Oktober 2023, als das Mädchen aus Oed-Öhling im Bezirk Amstetten mit ihrem Roller stürzte. Den Scooter hatte sie sich von einer Freundin ausgeborgt und wollte damit zum Tanztraining flitzen. Auf einem Abhang stürzte sie. Diagnose später im Spital: Schädelbasisbruch. Mama Lexmüller – ausgebildete Krankenschwester – übernahm die Erstversorgung ihrer Tochter. „Man funktioniert einfach nur“, erzählt sie heute über die bangen Momente. Ein Rettungshubschrauber flog Sophia anschließend ins Kepler Uniklinikum (KUK) nach Linz. Nach einer Nacht auf der Intensivstation kam die nächste niederschmetternde Diagnose: Der Bruch ging auch durch das Innenohr, Sophia war auf der rechten Seite taub.
Operation innerhalb weniger Tage
Dann musste alles schnell gehen. Damit das Ohr durch den körpereigenen Heilungsprozess nicht verknöchert, bekam die damals Neunjährige innerhalb weniger Tage ein sogenanntes Cochlea-Implantat. „Es besteht aus zwei Teilen“, erklärt Sabrina Ackerl, leitende Logopädin am KUK. Der äußere Teil sieht aus wie ein Hörgerät und überträgt die Schallwellen an den inneren Teil. Etwa 50 solcher Implantate werden pro Jahr in der Linzer Uniklinik eingesetzt. Patienten können damit wieder hören.
Am Anfang war es ein bisschen schwierig. Jetzt geht es mir wieder gut.
Sophia (11) kann wieder hören
Dafür ist jedoch viel Übung notwendig: „Beim Hörtraining muss man sich überspitzt formuliert alle Geräusche wieder bewusst anhören, zum Beispiel Tierlaute“, sagt Ackerl. So lernt das Gehirn, die Geräusche über den künstlichen Ohrersatz richtig wahrzunehmen.
„Ich möchte den anderen damit Mut machen“
Heute ist Sophia elf Jahre alt. „Am Anfang war es ein bisschen schwierig. Aber jetzt geht es mir wieder recht gut“, sagt die aufgeweckte Schülerin zur „Krone“. Sogar Musik machen kann die Elfjährige mit ihrem nun wieder vollständigen Gehör: Sophia spielt Geige. Was sie anderen, die ihre Geschichte lesen, mitgeben möchte? „Dass es manchmal nicht so schlimm ist, wie es sich zuerst anhört“, antwortet sie nach kurzem Überlegen. „Ich möchte anderen Mut machen.“
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