Hochwasserschutz

Die Zeit für den Oberpinzgau drängt

Salzburg
21.07.2023 14:00

Geht alles nach Plan, soll 2024 im Felbertal mit dem Bau des ersten Rückhaltebeckens begonnen werden. Zuvor gilt es aber noch zahlreiche Hürden zu nehmen. Die Hochwasser aber warten in der Zwischenzeit nicht.

Noch nie sei das Nationalpark-Besucherzentrum so voll gewesen, berichten Augenzeugen. Rund 500 Menschen wollten Mittwoch am Abend Informationen über ihre Perspektive, ihre Zukunft im Oberpinzgau einholen. Der Inhalt des Infoabends: Der Ausbau des Hochwasserschutzes in ihrer Heimat.

Zahlreiche Hürden noch zu nehmen
Fünf Rückhaltebecken in den Tauerntälern, vom Felbertal im Osten bis zum Krimmler Achental im Westen, sollen ab kommendem Jahr errichtet werden. „Wir starten bald mit der Detailplanung“, sagt Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP). Eingereicht wird im Frühjahr. Läuft alles ideal, soll im kommenden Jahr auch gleich im Felbertal zu bauen begonnen werden. Schwaiger weiß aber, dass es noch zahlreiche Hürden bis zum Baustart zu nehmen gilt.

Mit insgesamt 45 Grundeigentümern muss verhandelt werden, zudem warten lange Behördenverfahren. Die Rückhaltebecken liegen inmitten des Nationalparks, zwei sind sogar in der Kernzone des Schutzgebietes. Natur- und Nationalpark-Schutz sind die größten Streitpunkte. „Wir haben alle Alternativen dazu geprüft. Aber die Möglichkeiten, auch die Schutzbauten im Salzachtal, sind ausgeschöpft“, sagt Schwaiger. Der Bau, in den strenger geschützten Bereichen, sei die einzige Option. Es gelte den Lebensraum der Menschen, ihre Heimat, zu erhalten.

„Der Schutz der Menschen steht ganz oben“
Seit 2005 wurden im Talboden des Oberpinzgaus bereits 60 Millionen Euro in den Schutz vor Hochwasser investiert. Das Rekordunwetter im Juli 2021 richtete massiven Schaden an. Mehr als 30 Millionen Euro schätzen Experten. Dem gegenüber stehen die Kosten von etwa 30 bis 40 Millionen Euro für die fünf neuen Schutzbauten. Schlamm im Keller, unterspülte Straßen oder Schienen sollen bald Vergangenheit sein.

Für Josef Schwaiger ist klar, dass bald was weiter gehen muss. „Der Schutz der Menschen steht ganz oben. Wir wissen, dass die Zeit drängt.“ Die neuen Schutzbecken sollen ab 2025, spätestens ein Jahr darauf, den Oberpinzgau sicherer machen.

Klimawandel und Hochwasser warten nicht -  Ein Kommentar von Antonio Lovric
Mehr als 15 Grad Celsius auf mehr als 3000 Metern - diese Meldung der Sonnblick-Meteorologen ist für die Leute im Innergebirg eine Schreckensnachricht. Es bedeutet: Der Permafrost im Hochgebirge taut, das ewige Eis schmilzt und, oben schneit es nicht mehr im Sommer, es regnet. Was das bedeutet, zeigt uns die Katastrophe 2021. Vor fast genau zwei Jahren stand ich, als „Krone“-Reporter, auf der Hubbrücke in Mittersill. Ein paar Zentimeter fehlten, dann hätte die Salzach die Stadt verschluckt. Auf was wartet das Land? Auf was die Grundbesitzer? Die Pinzgauer brauchen den Schutz vor den Naturgefahren, jetzt sofort!

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