Das Zwicken im Bauch - Magenverstimmung oder Darmkrebs? Das Pochen im Schädel - Verspannungskopfschmerz oder Gehirntumor? Das marode Gesundheitssystem lässt die Österreicher und Österreicherinnen mit der Qual der Ungewissheit alleine. Dr. Google fragen? Eine gefährliche, in Ermangelung eines echten Arztes mit Kassenvertrag aber immer häufige genutzte Notlösung. Seit Monaten schreiben wir von Gefährdungsanzeigen aus Spitälern, vom unendlichen Warten auf ein MRT oder eine OP. Von Hausärzten, die keine neuen Kassenpatienten mehr aufnehmen (können), von Fachärzten, die man nur noch gegen Bezahlung oder als Privatpatient zu Gesicht bekommt. Vom Mangel an Pflegekräften in Spitälern, Einrichtungen oder in der 24-Stunden-Betreuung noch gar nicht zu sprechen. Und was tun die Verantwortlichen, von Ärztekammer bis zur Politik? Richten sich gegenseitig aus, was alles nicht geht, keinen Sinn ergibt, nicht notwendig ist - oder halten fest, dass die „Arztdichte in Österreich relativ hoch ist“. Relativ hoch heißt: Auf 1000 Patienten und Patientinnen entfallen 5,3 Ärztinnen und Ärzte aus allen Fachrichtungen, vom Allgemeinmediziner bis zum HNO-Spezialisten. Nicht einmal jeder Fünfte davon ist ein Kassenarzt. Ein lebensgefährlich niedriger Wert.
Während sich die Verantwortlichen gegenseitig die Schuld zuschieben, hat die „Krone“ Lösungen gesucht - und gemeinsam mit Gesundheitsexperten 7 Ideen zur Rettung des Gesundheitssystems erarbeitet:
1. Mehr Studienplätze an öffentlichen und privaten Universitäten
2. Finanzielle Anreize für Mediziner
3. Flexiblere Arbeitszeiten
4. Eine modernere Ausbildung
5. Eine Arbeitsverpflichtung nach dem Studium
6. Studienfinanzierungen und Stipendien
7. Ein europaweiter Verteilschlüssel
Sieht man von der europaweiten Lösung sowie der - verfassungsrechtlich heiklen - Arbeitsverpflichtung ab, bleiben fünf Punkte, die österreichweit umgesetzt werden könnten. Finanzielle Anreize und Stipendien sind in einigen Bundesländern bzw. beispielsweise beim Bundesheer bereits Usus und müssten nur auf Bundesebene ausgerollt werden. Ein sich erholendes Gesundheitssystem, in dem Ärzte und Ärztinnen, Patienten und Patientinnen sowie das administrative und Pflegepersonal optimistisch in die Zukunft gehen können? Nicht nur eine lebensrettende Maßnahme für viele Menschen. Sondern womöglich auch die letzte Rettung für die angeschlagene türkis-grüne Koalition sein. Oder zumindest ein Vermächtnis, das über Streit, Postenschacher und Blockade hinausgeht. (ts)
Haben Sie einen schönen Samstag!
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