Herbert Prohaska und sein „Krone“-Kolumnistenkollege Martin Hinteregger sehen in Trainingszentrum und Nationalstadion eine Schlüsselaufgabe für den neuen ÖFB-Boss Klaus Mitterdorfer. „Da gehört mehr Professionalität rein“, so Hinteregger.
Österreichs Jahrhundert-Kicker Herbert Prohaska hätte sich lieber einen Mann aus der Privatwirtschaft an der Verbandsspitze gewünscht, Ex-Teamverteidiger Martin Hinteregger hofft wiederum, dass künftig mehr erfolgreiche Alt-Nationalspieler in Österreichs Fußball eingebunden werden.
Das sagt Herbert Prohaska:
Vorweg: Ich kenne Klaus Mitterdorfer persönlich nicht, hab ihn erst einmal im Rahmen des Cupfinales in Klagenfurt getroffen. Ich wünsche dem neuen ÖFB-Präsidenten das Beste und den größtmöglichen sportlichen Erfolg. Aber ich bin der Meinung, dass es besser gewesen wäre, wenn ein Mann aus der Privatwirtschaft an der Spitze des Fußball-Verbands stehen würde.
Als einer von neun Landes-Präsidenten geht ein bissl der Respekt verloren. Die anderen sehen sich auf einer Stufe mit ihm. Und wenn dann einige mit einer Entscheidung nicht einverstanden sind, dann wird der ÖFB-Boss schnell wieder abgewählt. War in der Ära von Gerhard Milletich ähnlich. Selbst wenn er Sponsoren vom ÖFB in seine Firma umgeleitet haben sollte, frag ich mich: ,Wem tut das weh?‘
Als Verbands-Präsident braucht es eine starke Persönlichkeit. So wie es Karl Sekanina oder Beppo Mauhart waren. In dessen Amtszeit wurde von den Landespräsidenten verlangt, dass sie von ihm informiert werden. Das tat er einmal - mit der Information, dass Herbert Prohaska jetzt Teamchef ist. Der ÖFB-Präsident muss nicht der große Fußball-Fachmann sein, dafür gibt es den Sportdirektor und den Teamchef. Wichtig ist, dass er gute Kontakte zur Wirtschaft hat und Sponsoren aufstellt. Er ist oberster Fan des Landes.
In absehbarer Zeit braucht es ein Trainingszentrum, das in Aspern beschlossen worden sein soll, aber jetzt müssen den Worten auch Taten folgen. Ein eigenes Nationalstadion wäre die Krönung, das wird auch für den neuen Mann eine Mammutaufgabe. Wenn es Mitterdorfer in seiner Ära schaffen würde, wäre das ein Meilenstein.
Das sagt Martin Hintereger:
Dem neuen Präsidenten bin ich das eine oder andere Mal bei Veranstaltungen begegnet - Klaus Mitterdorfer wirkt auf mich ruhig, besonnen, führt Gespräche auf Augenhöhe. Wenn er es nun wirklich schafft, die Machtspiele zu beenden, wäre das Wichtigste für den österreichischen Fußball geschafft. Wir wünschen es ihm, wissen aber auch, wie schwierig es wird. Denn es wäre schön, wenn im ÖFB statt der politischen wieder die fußballerischen Interessen in den Vordergrund rücken. Wenn mehr Leute mit fußballerischem Background im Verband arbeiten könnten. Persönlichkeiten, die mal selbst im Nationalteam gespielt haben, ihre Meinung einbringen. Profis, die wissen, wovon sie reden.
Mir fallen spontan Marc Janko, Sebastian Prödl oder Andreas Ivanschitz ein. Als Teil eines Experten-Rats, der etwa in Zukunft die Teamchef-Frage erörtert. Es kann nicht sein, dass Landes-Präsidenten, die vorrangig für Amateur-Fußball zuständig sind, hier weiter groß mitreden. Da gehört mehr Professionalität rein!
Als Teamspieler war es mir nie wichtig, wer an der Spitze des Verbandes steht. Cool war es, wenn die Person nahbar war, man mit ihr ganz normal quatschen konnte. Ich denke, Mitterdorfer wird da einen guten Draht finden. Was Österreichs Nationalteam fehlt, ist eine richtige Heimat. Selbst in kleinen Ländern wie Mazedonien stießen wir auf ein richtig cooles Zentrum mit tollen Plätzen und sogar einem eigenen Hotel. Für ein Trainingszentrum, wie es nun in Aspern geplant ist, ist es höchste Zeit. Auch, um langfristig Erfolg zu haben. Als Spieler will man Veränderungen spüren, nicht bloß hören.
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