Trauer um Julia Gschnitzer in der österreichischen Kulturszene. Die Grande Dame des Tiroler Theaters ist - wie erst jetzt bekannt wurde - am Mittwoch mit 91 Jahren verstorben. Die beliebte Schauspielerin war auch im Ausland auf zahlreichen Bühnen zu Hause.
Gschnitzer wurde am 21. Dezember 1931 in Innsbruck geboren und stand seit ihrem Debüt 1951 bis 1954 am Tiroler Landestheater. Gastspiele führten sie an das „Theater für Vorarlberg“ nach Bregenz. Anschließend wechselte sie in die Schweiz, wo sie bis 1956 am Städtebundtheater in Biel-Solothurn und danach drei Jahre lang am Stadttheater in Bern zu sehen war. Seit 1959 war sie vor allem auf Wiener und Salzburger Bühnen zu Hause, aber auch am Neuen Stadttheater in Bozen, somit stand Gschnitzer über sechs Jahrzehnte auf den „Brettern, die Welt bedeuten“.
Mit „Ein echter Wiener geht nicht unter“ Bekanntheit im TV
Im Fernsehen erlangte sie weite Bekanntheit als Frau Vejvoda in der Kultserie „Ein echter Wiener geht nicht unter“. Dabei spielte sie die Tiroler Mutter von „Nudlaug“ Franzi, des Freundes von Edmund Sackbauers Tochter Hanni. Bei den Salzburger Festspielen bekleidete sie von 2013 bis 2016 die Rolle von „Jedermanns“ Mutter - es war der Schlusspunkt ihrer Bühnenkarriere. Etliche Preise und Ehrungen zeichneten ihre Karriere aus.
Man hat sie einfach gernhaben müssen, sie war ein gütiger und liebenswerter Mensch.
Pepi Pittl
Zahlreiche Auszeichnungen
Neben dem Silbernen Ehrenzeichen der Stadt Wien bekam sie auch den Karl Skraup Preis und das Große Ehrenzeichen des Landes Tirol. 1989 wurde Gschnitzer in Wien zur Kammerschauspielerin ernannt. Wichtige Arbeiten für das Fernsehen waren neben dem „Mundl“ unter anderem Axel Cortis „Fall Jägerstätter“ (1971), Michael Hanekes „Lemminge“ (1979) und „Die Siebtelbauern“ (1998). Julia Gschnitzer lebte zuletzt in Elsbethen bei Salzburg. Dort wurde sie auch im vergangenen Jahr zur Ehrenbürgerin ernannt.
Ihre Beisetzung findet auf ihren eigenen Wunsch im engsten Familienkreis statt.
„Julia war ein unwahrscheinlich hilfsbereiter Mensch“
Tief betroffen vom Ableben der allseits beliebten Mimin ist auch ihr langjähriger Freund und Berufskollege, der bekannte Tiroler Schauspieler und Regisseur Pepi Pittl, welcher gegenüber der „Krone“ folgende Worte fand: „Ich habe mit Julia etliche großartige Bühnenerlebnisse gehabt, wie zum Beispiel in Südtirol oder bei den Tiroler Volksschauspielen in Telfs, wo wir einmal zusammen den Hausberg, die Munde, erklommen. Julia, war immer ein unwahrscheinlich hilfsbereiter Mensch, wobei sie mir auch Unterricht gab. Es war immer ein Erlebnis, mit ihr zusammen zu sein und mit ihr spielen zu dürfen. Man hat sie einfach gernhaben müssen, sie war ein gütiger und liebenswerter Mensch“.
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