Eva & Adele in Linz

Ein „queeres“ Leben bei den Menschen und Tieren

Oberösterreich
23.06.2023 16:00

Das Berliner Künstlerpaar Eva & Adele öffnet für das Offene Kulturhaus in Linz ein frühes „Familienalbum“ und seinen Kleiderschrank. Wie „queer“ die Natur ist, beleuchtet eine zweite Schau, hier geht es um das Liebesleben der Tiere.

Am Samstag findet die Linz-Pride, die Regenbogenparade, statt. Schon heute eröffnet man im Offenen Kulturhaus (OK) zwei dazupassende Ausstellungen, auch um ein Zeichen für den Respekt und die Akzeptanz von Vielfalt und Diversität zu setzen. „Solange es einen Aufschrei in der Gesellschaft gibt, bleibt es wichtig, das zu machen“, betont Alfred Weidinger, Chef der OÖ Landes-Kultur GmbH.

Rote Kostüme von Eva & Adele (Bild: Dostal Harald)
Rote Kostüme von Eva & Adele

Liebespfeile und Kuscheln
Und darum ist nun alles „queer“ im OK Linz. Sogar Tiere, denn die Ausstellung „Vielfalt ist unsere Natur“ entführt in eine Wunderkammer des Liebeslebens. Man entdeckt, dass Schnecken Tantra-Sex pflegen, es tierische Jungfrauen mit echtem Nachwuchs gibt, oder dass Delfine gerne kuscheln – auch mit anderen Männchen. Sogar der gehörnte Widder darf einmal schwul sein – die Natur ist viel großzügiger als manche Menschen.

Adele ausnahmsweise ohne Eva
Im ersten Stock taucht man in „queere Geschichten“ ein, auch Linzer erzählen sie. Der zweite Stock gehört dem Berliner Künstlerpaar Eva & Adele, wobei nur Adele in Linz persönlich vorbeischaute. Eva, die übrigens oberösterreichische Wurzeln hat, muss derzeit aus gesundheitlichen Gründen pausieren. Aber in der gelungenen Ausstellung „Eva & Adele - The Present of the Future“ ist das Duo dennoch als Ganzes präsent, denn es öffnete seinen gut gefüllten Kleiderschrank.

Königs- oder Prinzessinnenkostüme? (Bild: Maritsch)
Königs- oder Prinzessinnenkostüme?
Die Handtaschen der Beautys (Bild: Maritsch)
Die Handtaschen der Beautys

Aus dem Fotoalbum
Zu sehen sind zahlreiche Kostüme – immer jeweils zwei idente. Interessant: Eine Polaroid-Serie aus dem Jahr 1988 war bisher noch nie zu sehen. „Damit haben wir die ersten Momente unserer Verwandlung in Eva und Adele dokumentiert“, sagt Adele, sichtlich berührt, dieses Frühwerk herzeigen zu dürfen.

Hat sich „queer“ heute nicht zum Trend entwickelt? „Ja, das spricht für die Gesellschaft, nicht nur für uns“, sagt Adele. Und: „Ich begrüße das – Freiheit hat den Menschen immer geholfen!“

Adele gab der „Krone“ im OK Offenen Kulturhaus, wo die Ausstellung bis 8. Oktober zu sehen ist, noch ein Interview:

Krone“: Im Jahr 2008 hatten Sie eine Ausstellung im Lentos Kunstmuseum. Nun sind Sie bereits das zweite Mal in Linz? 
Adele: Ja, wir sind froh, an den Ort zurückkehren zu können, wo wir eine große Ausstellung hatten. Wir können nun diese sozusagen in einer neuen Dimension fortführen.

Was ist der Kern der aktuellen Präsentation jetzt und hier im OK Offenen Kulturhaus? 
Eine Serie mit Polaroids aus unseren Anfangsjahren 1988/89, die aus dem Versteck herausgeholt wurde und nun zum ersten Mal überhaupt gezeigt wird.

Eva & Adele in der CUM Polaroid-Serie aus 1988/89 (Bild: EVA & ADELE, CUM Polaroid 198, Paris 20121)
Eva & Adele in der CUM Polaroid-Serie aus 1988/89
Eva & Adele heute (Bild: EVA & ADELE Porträt)
Eva & Adele heute

Was dokumentiert diese Serie? 
Wir haben damals begonnen, das Bild von Eva & Adele als Darsteller der Grenzüberschreitung von Geschlecht in die Welt zu setzen. Die Verbreitung unseres Bildes ist das Kunstwerk.

In welcher gesellschaftlichen Stimmung haben Sie damals gearbeitet? 
Es war schwierig, wir sind angefeindet worten. Aber wir haben zugleich die künstlerische Haltung eingenommen, das grenzüberschreitende Bild von Eva & Adele ins Zentrum unseres Werks zu rücken.

Momentan erlebt „queer“ fast einen gesellschaftlichen Trend. Wie ist Ihr Blick darauf? 
Wir kommen ja aus der Zukunft - und unser Konzept wird immer mehr zur Gegenwart. Ich begrüße das. Freiheit hat den Menschen immer geholfen!

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