Der ORF hat seinen internen Empfehlungen für den Umgang mit geschlechtergerechte Sprache im Unternehmen ein Update verpasst. Einem Schreiben zufolge ist dem öffentlich-rechtlichen Medienhaus dieses Thema ein „wichtiges Anliegen“.
„Perfekt“ seien demnach zum Beispiel das Nennen der männlichen und weiblichen Form oder das Abwechseln dieser. Absehen sollen die Mitarbeiter von Konstruktionen wie „Frauschaft“ oder dem Glottisschlag - einer kurzen Pause vor der weiblichen Endung - beim gesprochenen Wort.
Gleichstellung von allen Geschlechtern für 77% wichtig
Die Überarbeitung der Empfehlungen wurde von einer ORF-Arbeitsgruppe durchgeführt, wobei auch die Ergebnisse einer Integral-Umfrage eingeflossen sind. Demnach stufen 77 Prozent der 1000 Personen die Gleichstellung von allen Geschlechtern als sehr oder eher wichtig ein. Für jüngere Befragte und Frauen hat das Thema eine höhere Relevanz als für Männer und ältere Personen. Dass der ORF eine Vorbildfunktion habe und daher geschlechtergerecht kommunizieren solle, meinen 59 Prozent der Befragten.
Die höchste Zustimmung (72 Prozent der Befragten) in Sachen Berichterstattung erhält die Nennung von männlicher und weiblicher Form - etwa Kolleginnen und Kollegen. Gruppenbezeichnungen wie „das Publikum“ statt Personenbezeichnungen wie „die Zuschauer“ finden 68 Prozent sehr oder eher gut.
Wenig Zustimmung für kurze Pause vor der weiblichen Endung
Eine kurze Pause vor der weiblichen Endung beim Sprechen stößt dagegen nur auf die Zustimmung von 37 Prozent der Befragten. Kaum beliebter sind der Einsatz von Symbolen wie einem Stern, Doppelpunkt oder Unterstrich (40 Prozent).
Sonderzeichen nur in sozialen Netzwerken
Der ORF duldet Sonderzeichen im geschriebenen Wort ausschließlich in sozialen Netzwerken, spezifischen Webauftritten wie fm4.ORF.at („ORF.at ist ausgeschlossen“) oder auch in Mails. Der Schrägstrich („Teilnehmer/-innen“) sei dagegen problematisch. Verhindert die Länge eines Inserts gendergerechte Sprache, ist sowohl der Gebrauch der femininen oder der maskulinen Form zulässig. Ist der Frauenanteil hoch, sollte an die feminine Form gedacht werden, so die Empfehlung.
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