„Game-Changer“

Schwachstelle bei Prostata-Krebszellen gefunden

Gesund
08.06.2023 17:00

Berner Forscher haben eine bisher unbekannte Schwachstelle von Prostata-Krebszellen identifiziert. Das ist laut Forschenden ein „Game-Changer“ bei der Entwicklung von Krebstherapien. Das entsprechende Patent haben die Wissenschaftler bereits angemeldet, wie die Universität Bern am Donnerstag mitteilte.

Neue Therapien gegen Prostatakrebs seien dringend erforderlich, internationalen Schätzungen zufolge erkrankt einer von sechs Männern im Laufe seines Lebens an Prostatakrebs, und weltweit sterben jedes Jahr über 375.000 Patienten daran. Die Resistenz der Tumore gegen die gängigen Therapien spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Spleißosom untersucht
Um neue Therapieansätze zu finden, untersuchten die Forschenden das sogenannte Spleißosom. Eine molekulare Maschine in unseren Zellen, die die Bauanleitungen für Proteine in eine lesbare Form bringt. Bei den meisten Genen kommt dazu das sogenannte Major-Spleißosom zum Einsatz. Bei einigen wenigen Genen wird dieser Prozess aber vom Minor-Spleißosom durchgeführt.

„Dennoch ist das Minor-Spleißosom von enormer Bedeutung, weil es vor allem Gene prozessiert, die für das Zellwachstum eine entscheidende Rolle spielen. Und ebendieses Zellwachstum gerät bei Krebs außer Kontrolle“, erklärte Studienautorin Anke Augspach in der Mitteilung.

Bei den Untersuchungen fanden die Forschenden heraus, dass ein spezifischer Bestandteil des Minor-Spleißosoms bei fortgeschrittenem Prostatakrebs deutlich vermehrt auftritt. Dies ließ sie Forschenden vermuten, dass Krebszellen über diesen Bestandteil das Minor-Spleißosom aktivieren und damit ein unkontrolliertes Zellwachstum anregen.

Die Vermutungen konnten sie in Laborversuchen mit Zellkulturen bestätigen. Sie konnten zudem zeigen, dass die Hemmung des spezifischen Bestandteils zu einem stärkeren Rückgang des Wachstums von Prostatakrebs führte als die derzeitigen Standardtherapien. Das sei ein bedeutender Durchbruch im Kampf gegen Krebs, wie die Universität Bern schrieb.

Die Forschungsergebnisse wurden am Donnerstag im Fachjournal „Molecular Cell“ publiziert. Neben der Universität Bern waren auch das Inselspital, das Universitätsspital Bern und die University of Connecticut (USA) beteiligt.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele