KI sorgt für Farbe

Grazer Software: Neuer Anstrich für alte Filme

News aus Graz
03.06.2023 15:00

Grazer Forscher haben eine Software entwickelt, die es mithilfe von künstlicher Intelligenz ermöglicht, Schwarz-Weiß-Filmen Farbe zu verleihen. Sogar Hollywood ist interessiert.

Die Computer arbeiten auf Hochtouren im Büro von HS-Art am Grazer Dietrichsteinplatz. Seit 25 Jahren gibt es die Firma, die sich auf die Entwicklung von Software für digitale Filmrestauration spezialisiert hat: „Wir haben unter anderem schon mit den Studios von Hollywood-Größen wie Francis Ford Coppola und Peter Jackson kooperiert“, erklärt Chef Franz Höller.

Software setzt neuen Standard
Mit der TU Graz hat die Firma eine Software namens „Diamant-Film Colorizer“ entwickelt, die einen neuen Standard setzt, was die Kolorierung von Schwarz-Weiß-Filmen anbelangt: „Früher hat man einen Tag gebraucht, um eine Sekunde Schwarz-Weiß-Film einzufärben. Mit unserer neuen Software, die von künstlicher Intelligenz (KI) gestützt ist, schafft man eine Minute pro Tag“, erklärt Höller. „Es stecken drei Jahre Forschung in diesem Projekt“, ergänzt Thomas Pock von der Technischen Uni.

Aus schwarz-weiß wird bunt: Zwei Beispiele, wie die „Diamant-Film Colorizer“-Software aus Graz funktioniert. (Bild: HS-Art, Krone KREATIV)
Aus schwarz-weiß wird bunt: Zwei Beispiele, wie die „Diamant-Film Colorizer“-Software aus Graz funktioniert.

Doch warum eigentlich alte Filme einfärben? „Farbfilme wirken auf den Zuseher einfach anders als Schwarz-Weiß-Filme“, sagt Höller. „Man kann historisches Filmmaterial ein Stück weit in die Gegenwart holen, indem man ihm Farbe verleiht“, ergänzt Pock. Ein Beispiel: Gerade in Zeiten, in denen immer weniger Zeitzeugen der beiden Weltkriege noch leben, wird es für die Erinnerungsarbeit umso wichtiger, historisches Material für junges Publikum greifbar zu machen.

„Historisch korrekt arbeiten“
So zählen zu den ersten Kunden der neuen Software Firmen, die für zeitgeschichtliche TV-Formate arbeiten. „Die ZDF-Sendung ,Hitlers Macht‘ war die erste, für die unsere Software zum Einsatz kam“, erklärt Höller. „In dem Zusammenhang ist es wichtig, historisch korrekt zu arbeiten“, erklärt Pock. „Man kann dem Film nicht einfach irgendeine Farbe geben.“ Um etwa zu wissen, welche Farbe ein Militärfahrzeug oder die Uniform eines Offiziers hatten, müssen Archive durchforstet werden. „Die beste Vorlage sind historische Farbfotos“, sagt Höller.

Anfragen kommen auch aus Hollywood 
Der Kundenstock für die neue Software ist zwar recht klein, weil sie rein für den professionellen Bereich gedacht ist - dennoch ist das internationale Interesse groß: „Auch aus Hollywood kommen schon Anfragen“, berichtet Höller.

Und Pock ist es wichtig zu betonen: „Ich weiß, es gibt die Angst, dass künstliche Intelligenz auch Arbeitsplätze bedroht. Doch unsere Software ist nicht dazu gedacht, Menschen zu ersetzen, sondern mit Hilfe von KI bessere und leistungsfähigere Werkzeuge zu bieten, damit sich der Mensch auf das Wesentliche konzentrieren kann.“

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