Entzweite Populisten
Trumps Zauberlehrling strebt nach der Macht
Ron DeSantis zieht gegen seinen früheren Mentor in die Schlacht um die Präsidentschaftskandidatur. Was treibt den erzkonservativen Gouverneur aus Florida an? Welche Rolle spielen seine Frau und die drei Kinder? Welche Chancen hat er?
Von Pleiten, Pech und Pannen geprägt war die von Multimilliardär und Twitterchef Elon Musk als Sensation geplante Ankündigung von Floridas Gouverneur Ron DeSantis, im innerparteilichen Wahlkampf um die Präsidentschaftskandidatur bei den Republikanern gegen Donald Trump antreten zu wollen. Zum ersten Mal sollte in den USA eine Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur nicht im Fernsehen, sondern via soziale Medien bekannt gegeben werden. 500.000 User hatten sich bereits in die Konferenzschaltung auf der Audioplattform Twitter Spaces eingeloggt – und dann versagte die Technik.
Es dauerte gut eine halbe Stunde, bis Elon Musk und seine Techniker eine stabilere Leitung zustande brachten. Bis DeSantis schließlich seine Kandidatur verkündete, waren nur noch 300.000 User dabei. Donald Trump hatte jüngst bei einer Fragestunde auf CNN 3,3 Millionen Zuseher. Doch das Rennen hat ja erst begonnen. Und die Vorwahlen beginnen erst im Frühjahr 2024.
Einfache Verhältnisse und Elite-Universitäten
Jedenfalls wäre der erzkonservative Ron DeSantis ohne Donald Trump nicht dort, wo er heute ist. Als der aus einfachen Verhältnissen stammende Historiker und Jurist, der in den Eliteunis Yale und Harvard studiert hat, im Jahr 2018 erstmals für den Gouverneur seines Heimatbundesstaates Florida kandidiert hat, war er ein eher unscheinbarer Kongressabgeordneter. Aber er hatte sich der Unterstützung des damaligen US-Präsidenten Donald Trump versichert – und die führte ihn zu einem knappen Sieg.
Wirklich populär wurde DeSantis erst mit dem Ausbruch der Pandemie, als er Florida nach einem kurzen Lockdown wieder aufsperrte, als wäre nichts. Es gab nicht einmal eine Maskenpflicht. Die Infektionszahlen schossen zwar in die Höhe, für viele Amerikaner, denen ihre persönliche Freiheit über alles geht, wurde er aber trotzdem zum aufrechten Verfechter eben dieser Freiheit.
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Auch in diesem Punkt kann man in DeSantis also Trumps Zauberlehrling sehen, der sich jetzt anschickt, seinen früheren Mentor aus dem Ring zu drängen. Ob das gelingen kann, kann seriöserweise heute niemand beantworten.
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