Aus Zappn wird Joyn

Neue Streaming-App soll Netflix Konkurrenz machen

Web
05.05.2023 08:59

Die ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe ruft eine Streamingplattform namens „Joyn“ ins Leben. Sie baut auf der App „Zappn“ auf und erweitert diese, um den heimischen Medienstandort im Wettbewerb mit Digitalriesen wie Netflix zu stärken, sagte P7S1P4-Geschäftsführer Markus Breitenecker. Joyn ist kostenlos und werbefinanziert. Die Plattform umfasst über 50 Livesender - darunter auch der ORF - zahlreiche Radiosender, ca. 15 Mediatheken, Filme und Streaming-Only-Produktionen.

Die Ausgangslage am heimischen Medienmarkt sei „äußerst ungemütlich“, werde doch derzeit eine „hitzige, aufgeladene, medienpolitische Diskussion“ rund um die ORF-Finanzierung und die Möglichkeiten des öffentlich-rechtlichen Medienhauses im digitalen Bereich geführt. Aber der Fokus gehöre auch auf ausländische Mediengiganten gerichtet, die „den Markt angreifen, wie wir es uns nicht vorstellen konnten“, so Breitenecker. Man müsse österreichische Inhalte auf einer Plattform vereinen um gegen Netflix oder auch Amazon Prime zu bestehen, meinte der Geschäftsführer.

Man habe intensiv gearbeitet und könne nun „Österreichs Superstreamer“ in Form von Joyn vorstellen, freute sich Breitenecker. Der Name wird auch in Deutschland vom Mutterkonzern ProSiebenSat.1 verwendet. Es handle sich aber trotzdem um ein eigenes Angebot, was auch ein kleiner hochgestellter Vierer am Ende des Logos verdeutlichen soll. „Es ist unser Streamer“, betonte der Medienmanager. Man selbst bestimme, was geschehe.

Lokale Inhalte gegen Netflix & Co.
Gegen Netflix und Co. will die Puls4-Gruppe speziell mit lokalen Inhalten punkten. Das Motto lautet: „Wir bringen‘s zam“. Aber auch Nachrichten sollen eine wichtige Rolle einnehmen. Für sie ist eine eigene „Newslane“ reserviert, die stets die aktuellsten Nachrichtensendungen aufweist, egal ob diese von Puls 24, ServusTV oder ORF 2 stammen. Auch mit eigenen „Originals“ - also eigens für die Plattform Joyn produzierte Sendungen, die nur dort zu sehen sind - will man aufzeigen. „Das gehört zu einem guten Streamer dazu“, so Breitenecker. So starten etwa zwei Formate namens „Loos Angeles“ und „US Aida“ der Kabarettistin Aida Loos in nächster Zeit. Auch der Food-Influencer Lukas Galgenmüller ist mit „Food Fellas“ am Start. Vom deutschen Joyn kann man etwa „Jerks“ oder auch „Blackout“ sehen.

Zappn-Nutzer erhalten Update
„Einfachheit“ zeichne das Produkt aus, zeigte sich Fabian Knauseder, Geschäftsleiter Streaming bei Joyn Österreich, überzeugt. Wer bereits Zappn besitze, erhalte ein Update. In einer Übergangszeit bleibe Zappn noch erhalten. Mit Joyn ist es nicht nur möglich, live dem Programm diverser Sender zu folgen, sondern Inhalte auch on demand abzurufen. Manche Sendungen sind zudem eine Woche früher als im TV zu sehen.

Zum Streamen abrufbar sind neben vielen österreichischen öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern etwa ProSieben, Kabel eins, Red Bull TV, Laola1, frei zugängliche Kanäle von DAZN, Euronews, N24 Doku oder Welt. Oe24.tv und die deutschen öffentlich-rechtlichen Sender sind nicht abrufbar. Im Mediathekbereich finden sich neben ORF, Puls 4 und ServusTV etwa auch ProSieben, Sat.1, Kabel 1, Sixx, Parlament TV oder auch die ÖFB-Mediathek.

Betreiber suchen weitere Partner
Ziel sei es, noch weitere Sender für die Plattform zu gewinnen, erklärte Breitenecker. Für diese liege eine „Win-Win-Situation“ vor. Denn auch wenn die Inhalte und Sendungen in Joyn eingebettet sind, wird die Reichweite dem jeweiligen Medienhaus zugerechnet. Schaut jemand die „ZiB2“, zählt die Reichweite für den ORF, wer „Bergwelten“ auf Joyn anklickt, liefert Reichweite für ServusTV, veranschaulichte Breitenecker.

Die ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe profitiert durch eine Vermarktungsprovision. Die jeweiligen Werbeeinnahmen gehen allerdings an die jeweiligen Sender. Prinzipiell soll Joyn kostenlos bleiben. In zwölf bis 18 Monaten überlege man aber die Einführung einer werbefreien Bezahlvariante, sagte der P7S1P4-CEO.

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann sprach in einer Videobotschaft von einem „Schulterschluss der Medienbranche“ über den er sich freue, gelte es doch, den österreichischen Medienstandort gegen internationale Streaminggiganten zu stärken. Auch David Morgenbesser, Bereichsleiter Distribution bei ServusTV, sah „ein wichtiges Zeichen für einen starken heimischen Medienstandort“ gegeben.

Joyn ist unter www.joyn.at ansteuerbar, aber auch als Download-App für diverse Smart-TV-Systeme, Smartphones und Tablets verfügbar. Eine Registrierung ist erforderlich, um alle Funktionen nutzen zu können - etwa eine Merkliste, eine eigene Reihung von Programmen oder geräteübergreifendes Streamen von Inhalten. Der offizielle Launch erfolgt Mitte Mai. Dort werden erste Einblicke in die eigene österreichische Joyn-Contentproduktion gegeben.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele