Nach dem 0:0 am Samstag lagen sich die Kicker am Feld bereits jubelnd in den Armen, der Verbandspräsident gratulierte schon im TV, und auch der Nationaltrainer lobte seine Mannschaft - bis das Team die Nachricht erreichte, dass der Punkt nicht für die Qualifikation reicht.
Südafrika, Sierra Leone und Niger hatten in der Gruppe am Ende neun Punkte auf dem Konto, die "Bafana Bafana" hatte bei der Tordifferenz die Nase vorne. Weil in der Qualifikation für den Afrika-Cup bei Punktegleichheit aber der direkte Vergleich und nicht das Torverhältnis zählt, löste Niger trotz einer 0:3-Niederlage in Ägypten das Ticket. Den Südafrikanern blieben nur Trauer und das beschämende Gefühl, die Regeln nicht genau studiert zu haben.
Trainer ließ bewusst auf Remis spielen
Coach Mosimane gestand schließlich, dass er im Heimspiel gegen Sierra Leone auf ein Unentschieden spielen ließ. Er ging nämlich davon aus, dass dies genug für die Endrunden-Teilnahme 2012 sei. Mosimane dachte, dass am Ende die Tordifferenz entscheiden würde.
"Glauben Sie wirklich, dass ich Stürmer Majoro auf der Bank gelassen und einen Mittelfeldspieler eingewechselt hätte, wenn ich gewusst hätte, dass wir ein Tor brauchen?", schnauzte Mosimane nach der abrupt beendeten Feier auf dem Spielfeld einen Reporter an. Der Coach kritisierte zudem die Regeln und den afrikanischen Fußball: "Afrika ist ein Dschungel. Es ist sehr schwierig, in Afrika zu spielen. Die Qualifikationsformate in Europa und Südamerika sind sehr viel besser."
Südafrikas Verband protestiert
Als schlussendlich alle aufgeklärt waren, schickte der südafrikanische Verband einen Protestbrief nach Kairo, wo die afrikanische Konföderation (CAF) ihren Sitz hat. "Wir haben zur Kenntnis genommen, dass sich laut CAF Niger qualifiziert hat, obwohl Südafrika aufgrund der besseren Tordifferenz die Gruppe gewonnen hat. Die Tordifferenz ist das allgemein anerkannteste Mittel, um punktegleiche Teams zu trennen. Wir werden diese Interpretation und Auslegung der Regeln anfechten", hieß es im Schreiben der Südafrikaner.
Die Teilnehmer am Cup, der von 21. Jänner bis 12. Februar 2012 über die Bühne geht, sind nun vorerst Angola, Botswana, Burkina Faso, Ghana, Guinea, Elfenbeinküste, Mali, Marokko, Libyen, Niger, Senegal, Sudan, Tunesien, Sambia sowie die beiden Veranstalter Gabun und Äquatorialguinea.
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