Pfarrerin bat um Hilfe

Hilfe für seltene Bewohner der Kirche in Unterhaus

Kärnten
21.04.2023 18:45

Drei Dohlenpärchen hatten sich bereits im Vorjahr im Kirchturm von Unterhaus bei Seeboden niedergelassen. Da die neu bemalte Kirchturmuhr durch die Exkremente der Vögel zu verschmutzen drohte, bat die Pfarrerin beim Gemeindeamt um Hilfe. Prompt wurde ein gemeinsames Projekt gestartet, damit die Rabenvögel trotzdem bleiben können.

„Dohlen sind wie alle Gebäudebrüter auf Brutplätze und Rückzugsräume an Gebäuden angewiesen. Sie verlieren zunehmend an Brutplätzen und sind leider stark im Abnehmen“, weiß Andreas Kleewein von BirdLife Kärnten. Umso erfreulicher ist die gemeinsame Aktion in Unterhaus bei Seeboden, wo sich die evangelische Kirche, Jagdreferat, Denkmalschutz und BirdLife nach dem Hilferuf von Pfarrerin Dagmar Wagner-Rauca zusammengetan hatten, um auf der einen Seite die Kirchturmuhr vor Verschmutzung durch die Exkremente der Rabenvögel zu schützen, aber durch spezielle Nistkästen den Dohlen den Verbleib bei ihrer geliebten Kirche zu ermöglichen.

Fakten

  • Die „gemeine“ Dohle - im Volksmund auch Turmdohle genannt - gehört zur Familie der Rabenvögel (Alpendohle, Tannenhäher, Eichelhäher, Elster, Rabenkrähe, Nebelkrähe, Saatkrähe, Alpenkrähe und Kolkrabe) und ist ebenso ein Singvogel. Ebenso wie ihre Kollegen - den Aaskrähen - können sie sich menschliche Gesichter merken und Erfahrung mit einzelnen Menschen an Kollegen weitergeben.
  • Die grauschwarze Kopfzeichnung und hellgraublaue Iris sind unverkennbare Merkmale. Sie wiegt auf oberkärntnerisch gesagt ca. 1 Packerl Butter. In der freien Natur sind sie Höhlenbrüter und nutzen Spechthöhlen und Felsnischen.
  • Die “gemeine“ Dohle kommt hauptsächlich in offenen Flächen bis zu einer Seehöhe von 500 Metern vor. Dohlen sind Kolonienbrüter und Teilzieher sowie Allesfresser. Daher waren die Brutnachweise bisweilen max. bis Weißenstein/Paternion bekannt.
  • In Kärnten wird mit Hilfe von BirdLife versucht, den Dohlen Brutmöglichkeiten in Form von Nistkästen anzubieten und damit Schäden von Gebäuden abzuwenden.

Erster Nistversuch im Bezirk Spittal
„Das Ziffernblatt der Kirchturmuhr wurde erst im Vorjahr neu bemalt und die Vögel saßen mit Vorliebe auf den Zeigern“, erklärte Pfarrerin Dagmar Wagner-Rauca von der evangelischen Kirche. Sie wandte sich deshalb am 20. März an das Gemeindeamt der Marktgemeinde Seeboden, das auch prompt eine Lösung parat hatte. Jagdreferent und Hobbyornithologe Horst Zwischenberger machte sich gemeinsam mit Bernhard Huber von BirdLife Oberkärnten auf den Weg, um der Pfarrerin zu helfen, die zu dem Zeitpunkt noch nicht genau wusste, dass es sich bei den Rabenvögeln um Dohlen handelte. Für die Vogelexperten war die Überraschung groß, da es sich zudem um den ersten Nistversuch von Dohlen im Bezirk Spittal handelte.

Es wurde ein Lösungsvorschlag ausgearbeitet, damit die Dohlen bleiben können und Schäden von der Kirche bestmöglichst abgehalten werden. BirdLife Kärnten übernahm kurzerhand die Materialkosten, Tischler Gustav Schwaiger aus Obermillstatt baute spezielle Nistkästen aus Holz für die Höhlenbrüter, welche im Kirchturm durch Bernhard Huber Senior und Junior, Ulrich Mößlacher und Horst Zwischenberger montiert wurden. 

Die Zugänge über das Uhrgestänge wurden verschlossen und man hofft, dass die Dohlen den Zugang über die Fenster im Turm annehmen. Mit dieser gemeinsamen Aktion sollen die Dohlen in dieser Brutsaison ihren geliebten Kirchturm in Unterhaus behalten können. Und man hoffe auf baldigen Nachwuchs.

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