Wie das deutsch-englische Forscherduo im Fachblatt "Current Biology" schreibt, übertreffen die Dohlen in ihrer Eigenschaft, das menschliche Gesicht zu lesen, sogar manche Affenrassen. "Sie haben offenbar erkannt, wie wichtig die Augen die Orientierung von Menschen sind", erklärt Wissenschaftlerin Auguste von Bayern.
Für ihre Versuche zog die Deutsche zehn der Rabenvögel per Hand auf, so dass diese vollkommen auf sie fixiert waren. Legte sie vor den Augen der Tiere einen Mehlwurm in eine Schüssel und blieb am Napf stehen, stürzten sich die Vögel sofort auf das Futter. Wenn hingegen eine fremde Person die "Delikatesse" offerierte und an dem Behältnis verweilte, zögerten die Vögel im Durchschnitt viereinhalb Minuten, bevor sie zuschlugen. Wenn die fremde Person zur Seite blickte, trauten sie sich bereits nach zwei Minuten an dem Wurm heran. Noch schneller ging alles, wenn der Fremde die Augen verschloss.
Nestbau mit der "Semmel-Technik"
Auch beim Auffinden von verstecktem Futter nutzen die Vögel die Aussagekraft der menschlichen Augen. Vor den Dohlen standen zwei umgedrehte Schalen. Unter einem der Gefäße befand sich ein Mehlwurm. Blickte Auguste von Bayern als Vertrauensperson der Tiere auf die Schüssel mit dem Mehlwurm, verstanden die Tiere den Hinweis umgehend. Bei fremden Menschen klappte dies hingegen nicht.
Auch in anderen Bereichen fallen Dohlen durch intelligentes Verhalten auf. So sollen die Tiere Semmeln klauen, um Nistplätze ausfindig zu machen. Sie lassen die Backwaren in Schornsteine fallen und hören, wie der Flug des Brötchens verläuft. Schlägt das Gebäck häufig an den Seiten an, schließen die Tiere auf Unebenheiten in den Kaminwänden, die ihnen den Nestbau erleichtern würden. Fällt die Semmel jedoch glatt hindurch, setzen die Vögel ihre Suche fort.
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