Beim Prozess um falsche Diplomatenpässe war die Anklagebank in Steyr bis zum letzten Platz gefüllt - zehn Freisprüche, zwei Beschuldige wurden noch nicht rechtskräftig verurteilt.
Zwölf Beschuldigte – die Anklagebank am Landesgericht Steyr war zwei Tage lang bis zum letzten Platz gefüllt. Und wenn man den Geschichten lauschte, bekam man fast Respekt vor dem Hauptangeklagten. Aber nur fast.
Botschafter des Karibikstaates St. Kitts und Nevis
Der Bulgare (54) behauptete steif und fest, ein Botschafter des Karibikstaates St. Kitts und Nevis zu sein. Und dazu noch Multimillionär. Und bei dieser Version blieb er auch vor Richter Thomas Michlmayr, der aber keine brauchbare Antwort bekam, warum der angebliche Spitzendiplomat von seinem Heimatland keine Unterstützung bekäme. Ebenso wenig der Zweitangeklagte, ein inzwischen eingebürgerter Bosnier (48), der laut Auskunft des Inselstaates auch nicht im diplomatischen Dienst ist, aber Pässe verhökert haben soll.
Erhoffte Immunität blieb aber aus
Und zwar an die zehn anderen Angeklagten – 34 bis 67 Jahre alte Österreicher und Deutsche –, die glaubten, tatsächlich Auto-Nummernschilder und Diplomatenpässe zu bekommen. Und sich damit auch teilweise bei Verkehrskontrollen, am Flughafen oder bei Hausdurchsuchungen auswiesen. Die erhoffte Immunität blieb aber aus. Ganz im Gegenteil, die 330.000 Euro teuren Dokumente brachten sie vor den Richter.
Bulgare bekam ein Jahr unbedingt, nicht rechtskräftig
Der sah die Pass-Käufer aber als Opfer an, weil sie wirklich glaubten, dass sie echte Dokumente erhalten hätten. Der Bulgare dagegen wurde zu drei Jahren Haft, davon eines unbedingt verurteilt. Sein Komplize bekam 27 Monate, sechs unbedingt, die er schon abgesessen hat. Die „Diplomaten“ bekämpfen die Urteile – nicht rechtskräftig.
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