Mord an Blogger
Moskauer Geheimdienst sucht 35-jährigen Ukrainer
Für den Mord an einem russischen Militärblogger soll ein 35-jähriger Ukrainer verantwortlich sein. Das gab der Moskauer Geheimdienst FSB am Donnerstag bekannt. Er habe den Sprengsatz in einer Büste installiert, die explodierte, hieß es. Die ukrainische Regierung weist die Darstellung zurück.
Wie berichtet, war der kremlnahe Blogger Wladlen Tatarski am 2. April bei einem Sprengstoffanschlag in St. Petersburg getötet worden. Zudem sollen 50 Menschen verletzt worden sein. Zuletzt war noch von 40 Verletzten die Rede gewesen.
In dem Zusammenhang sitzt bereits eine 26-Jährige in Haft. Sie hatte zugegeben, die Büste in dem Café an Tatsarki überreicht zu haben, wie Videoaufnahmen belegen. Sie soll aber davon ausgegangen sein, dass lediglich eine Wanze versteckt war. Damit sollte der Blogger, der intensiv über den Krieg in der Ukraine berichtete, abgehört werden. Die Frau soll den Anschlag somit nicht selbst verübt haben. Der Moskauer Geheimdienst hat laut eigenen Angaben jetzt einen 35-jährigen Ukrainer als Urheber identifiziert.
Täter soll in der Türkei sein
Er soll im Auftrag ukrainischer Geheimdienste gehandelt und Russland bereits verlassen haben. Am 3. April sei er über Armenien in die Türkei geflogen, hieß es aus Moskau. Russische Staatsmedien veröffentlichten persönliche Dokumente und Fotos des mutmaßlichen Täters. Verantwortung trage zudem das Team um den inhaftierten russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny, sagten Vertreterinnen und Vertreter des FSB. Sowohl Nawalny-Vertraute als auch die Regierung in Kiew wiesen die Beteiligung an dem Mord zurück. Der Geheimdienst habe diesen Blogger, der auch die Kriegsführung des Verteidigungsministeriums in Moskau kritisierte, selbst „beseitigt“, sagte der Nawalny-Vertraute Iwan Schdanow.
Er und Leonid Wolkow warfen dem Moskauer Geheimdienst vor, schon seit Jahren politische Morde zu inszenieren. Die Anschuldigungen gegen die Opposition seien insofern heikel, als dass sich Nawalny bald in einem neuen Strafverfahren wegen Extremismus verantworten muss. Nawalny könne dann zur Höchststrafe wegen Terrors verurteilt werden, befürchtet sein Team.
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