„Virtuelle Fake-Leaks“

Kiew nennt Dokumente zu Offensivplänen Fälschung

Ukraine-Krieg
07.04.2023 16:43

Die Ukraine hat angebliche US-Geheimdokumente über Vorbereitungen für eine Gegenoffensive als russische Fälschung bezeichnet. Sie würden nicht die tatsächlichen Pläne darstellen, erklärte Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Freitag. Die Unterlagen, die im Netz kursieren, könnten Kiew dennoch Probleme bereiten.

„Seit dem Zusammenbruch der UdSSR sind die Geheimdienste so weit heruntergekommen, dass sie sich nur mit Photoshop und “virtuellen Fake-Leaks„ rehabilitieren können“, twitterte der ukrainische Politiker am Freitag und spielte auf vergangene Fälle an, bei der russische Spionage aufgeflogen war. Moskau werde die wahren ukrainischen Pläne bald vor Ort sehen können, kündigte Podoljak vollmundig an (siehe unten).

Unterlagen kursieren im Netz
Die „New York Times“ hatte zuvor über Dokumente berichtet, wonach die ukrainischen Vorbereitungen für einen Gegenangriff am 30. April abgeschlossen sein sollten. Kiew solle bis zu 60.000 Soldaten mit mehr als 250 Panzern und mehr als 350 gepanzerten Fahrzeugen bereitgestellt haben. Die Unterlagen seien über die Social-Media-Plattformen Twitter und Telegram verbreitet worden, insbesondere von prorussischen Accounts, hieß es.

Völlige Fälschungen, wie es Podoljak andeutet, sind die Dokumente laut dem Bericht aber nicht. Analysten zufolge handelt es sich um fünf Wochen alte Unterlagen, deren Inhalt auf eine Art und Weise verändert wurde, die auf eine Desinformationskampagne aus Russland hindeuten. So wurden etwa US-amerikanische Schätzungen zur Anzahl der ukrainischen Kriegstoten überhöht dargestellt, Zahlen zu getöteten russischen Truppen dagegen als zu gering.

Das US-Verteidigungsministerium untersuche, wer hinter der Veröffentlichung stecke, schrieb die Zeitung. Versuche der US-Regierung, die Dokumente löschen zu lassen, seien bisher nicht erfolgreich gewesen.

Erfolg für russische Spione
Die Dokumente enthielten keine konkreten Schlachtpläne, hieß es weiter. Dennoch ist ihre Veröffentlichung eine Schmach für die US-Geheimdienste: Es ist der erste bekannte Fall seit Kriegsbeginn, bei dem russische Geheimdienste die Spionageabwehr der USA durchbrechen konnten. Militärische Insider könnten daraus jedenfalls wertvolle Informationen ziehen, etwa Zeitpläne für Waffenlieferungen oder Truppenstärken.

Außerdem wird in den Dokumenten die Verbrauchsrate der HIMARS-Raketenwerfer erwähnt - jenem System, das die USA an die Verteidiger geliefert haben, und mit dem die ukrainischen Truppen schon zahlreiche russische Munitionslager aus großer Entfernung zerstört haben. Bisher hatte sich das Pentagon öffentlich nicht dazu geäußert, wie schnell die HIMARS-Munition eingesetzt wird.

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