Prozess in Feldkirch

Zwei rabiate Streithähne vor Gericht

Beide Kontrahenten erhielten teilbedingte Geldstrafen.

(Bild: Chantall Dorn, Krone KREATIV)

Ein 32-jähriger Afghane und ein 68-jähriger Landsmann mussten sich am Landesgericht Feldkirch verantworten.

Seite an Seite sitzen die beiden auf der Anklagebank. In Wahrheit sind sich die Männer nicht grün. Warum? Dazu will sich keiner von ihnen äußern. Den zwei bislang Unbescholtenen wird der Prozess gemacht, weil sie nach einem Streit bei einer Essensausgabestelle im Oberland gegenseitig angezeigt haben.

Gefährliche Drohung
Richter Julian Fettner zum Erstangeklagten (36): „Stimmt es, dass Sie zum Zweitangeklagten gesagt haben, dass Sie ihn überfahren werden, damit er keine weiteren Probleme mehr macht?“ Was der sofort von sich weist. Während er telefonierte, habe der Kontrahent ihn einfach am Schlafittchen gepackt und ihm einen Faustschlag ins Gesicht versetzt.

Die Folge: Ein Veilchen und eine blutende Lippe. Was der 68-jährige Zweitangeklagte bestreitet. „Wir haben uns versöhnt und werden uns nicht mehr gegenseitig anzeigen“, hofft der Rentner das Verfahren unter den Tisch kehren zu können. Fehlanzeige: „Sobald Anzeige erstattet ist, gibt es von Amts wegen ein Verfahren“, erwidert der Herr Rat.

Aussage gegen Aussage
Der als Zeuge geladene Leiter der Ausgabestelle bringt schließlich Licht ins Dunkel: „Die beiden hatten Streit. Ich ging dazwischen und sagte, dass ich das hier nicht brauchen könne.“ Für Staatsanwalt Heinz Rusch ist der Fall klar: „Es steht Aussage gegen Aussage.“ Urteil: Der Erstangeklagte erhält wegen gefährlicher Drohung eine teilbedingte Geldstrafe von 1440 Euro, der Zweitangeklagte wegen Körperverletzung 720 Euro teilbedingt.