Vorarlberg braucht Arbeits- und Fachkräfte aus dem Ausland. Der neu gegründete Expat Service Vorarlberg soll helfen, internationale Arbeitskräfte ins Land zu holen und sie auch hier zu halten.
Von den internationalen Fachkräften, die in Vorarlberg leben und arbeiten, sind knapp 80 Prozent mit ihrem Job zufrieden. Eine Zahl, die Grund zur Freude geben könnte, wenn nicht ebenso 71 Prozent dieser Menschen angeben würden, dass sie kaum einheimische Freunde haben und sich nicht integriert fühlen.
Ein Umstand, der dazu führt, dass viele dieser gefragten hochqualifizierten Fachkräfte schon nach ein, zwei Jahren das Land wieder verlassen und sich anderswo eine Beschäftigung suchen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die die Industriellenvereinigung (IV) Vorarlberg gemeinsam mit „XiPat“ durchgeführt hat.
Schon jetzt sind 6000 Stellen in Vorarlberg nicht besetzt. Setzen wir keine Maßnahmen, könnten es bald 20.000 sein.
Wilfried Hopfner, Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg
Für die Vorarlberger Wirtschaft ist dieses Ergebnis angesichts des massiven Fachkräftemangels eine Katastrophe, gegen die etwas getan werden muss. „Eine der effektivsten Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel ist die Zuwanderung von ausländischen Fachkräften“, waren sich der Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV), Wilfried Hopfner, und IV-Geschäftsführer Christian Zoll am Mittwoch in Dornbirn einig.
Überall in der EU werden Fachkräfte gesucht
Der Wettbewerb um die „klügsten und fleißigsten“ Köpfe ist in der EU allerdings groß. „Es ist deshalb höchste Zeit, diesen Wettbewerb professionell zu führen und unsere Betriebe bestmöglich zu unterstützen“, zeigte sich Zoll überzeugt.
Viele Fachkräfte verlassen das Land wieder, weil sie nicht ausreichend Anschluss bekommen, um sich wohlzufühlen.
Christian Zoll, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Vorarlberg
Gemeinsam mit der WKV hat die IVV zu diesem Zweck den Expat Service Vorarlberg gegründet. Dieser hat im März seine Arbeit aufgenommen, die darin besteht, internationale Fachkräfte und deren Familien zu unterstützen und zu betreuen. Ein großes Aufgabenfeld wird dabei die Hilfe bei der Bewältigung bürokratischer Hürden sein, etwa bei der Beantragung der Rot-Weiß-Rot-Karte.
Von der Wohnungssuche bis zur Ummeldung des Haustiers
„Wir werden aber auch bei der Wohnungssuche oder der Ummeldung des Haustiers unterstützen“, zählt die Geschäftsführerin des Expat Service, Claudia Neumayr auf - selbst lange in China und Norwegen tätig. In zweiter Linie geht es dann darum, dafür zu sorgen, dass sich die frisch Zugezogenen in Vorarlberg wohl fühlen.
Geplant sind etwa Vernetzungstreffen mit anderen Expats und Einheimischen. Von der neuen Einrichtung wird viel erwartet. „Schon jetzt sind 6000 Stellen in Vorarlberg nicht besetzt. Tun wir nichts, könnten es bald 20.000 sein“, rechnet Hopfner vor. „Ein Riesenfaktor für den Standort.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.